Erste Gründach-Bushaltestelle Röttenbach


Vorangegangen war ein Rohrbruch an der Trinkwasserversorgungsleitung auf Höhe der Einmündung zur Straße Forchheimer Weg im Mai 2018. Durch die damals dort entstandenen Schäden am Untergrund machten einen Abbruch des alten Fahrgastunterstands und dessen Sanierung für Busreisende in Richtung Hemhofen erforderlich. Im Zuge der Planung zur Sanierung der Bushaltestelle am Forchheimer Weg wurde die Möglichkeit wahrgenommen, ein Zeichen im Sinne der Biodiversität zu setzen.

Da in der heutigen Zeit oftmals und vielerorts vom Insektensterben im Zusammenhang mit der Verdichtung von Böden und fehlenden Grünflächen aufgrund von Schotterbeeten und Steingärten berichtet wird ist in Röttenbach auf den ausdrücklichen Wunsch des Ersten Bürgermeisters Ludwig Wahl nun ein alternativer Weg eingeschlagen worden, um einerseits Refugien für Insekten und andererseits einen Nutzen für Fahrgäste des öffentlichen Personennahverkehrs zu schaffen. Die Rede ist hierbei von der ersten begrünten Dachfläche einer Bushaltestelle im Ort, am Forchheimer Weg in Richtung Hemhofen.

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Haltestelle Forchheimer Weg

Als bekanntester Vorreiter im Bereich der Begrünung von Haltestellenbedachungen gilt das niederländische Utrecht. Hier wurden bislang schon 316 Haltestellen mit einem Gründach versehen. Respektive eine zusätzliche Grünfläche von rund 1.800m², verteilt über eine dicht besiedelte Großstadt.

Die Dachfläche, die normalerweise vor schlechten Wetter schützen oder im Sommer etwas Schatten spenden soll, wird mit sogenannten Sedum-Arten bepflanzt, welche als unempfindlich auf Extremtemperaturen und Trockenperioden gelten.
Sedum-Pflanzenarten treiben ihre Wurzeln nicht sonderlich in die Tiefe, sondern breiten sich eher flechtenartig aus, weshalb auch mit einem geringen Schichtaufbau verfahren werden kann. In der Pflege und dem Unterhalt kann der Natur beinahe eingriffslos ganzjährig freie Hand gelassen werden. In diesem Sinne kann der doppelnutzen als Biointegration verstanden werden.

Weitere Aspekte, wenn auch augenscheinlich erst nur geringfügig, die für die Dachbegrünung sprechen sind außerdem der Rückhalt und das Speichervermögen von Regenwasser einer ansonsten nahezu gänzlich verdichteten Fläche und ein kleiner, aber gesicherter Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität.
Ferner soll die Begrünung auch für den Prozess zum Umdenken in Zeiten des Klimawandels sensibilisieren und das Bewusstsein der Allgemeinheit erreichen und schärfen.
Für Fahrgäste, welche von und nach Röttenbach kommen, bleiben die Vorteile der Überdachung somit vollkommen erhalten, für Insekten wie beispielsweise Bienen und Hummeln hingegen wird die beinahe unsichtbare Fläche jedoch zu einem Rückzugsort mit Nahrungsquelle inmitten einer urbanen Umgebung.