Erfahren Sie hier etwas über die Geschichte und die Entwicklung Röttenbachs.
Die Chronik und die Sagen stammen aus einer Veröffentlichung, die 1963 unter der Leitung von Herrn Konrektor Wiedl von Schülern unserer Volksschule zusammengetragen wurde. 1980 wurde die Chronik im Zuge einer Neuauflage anlässlich der Erweiterung des Kindergartengebäudes überarbeitet.
Wohl um das Jahr 1000 kamen Siedler auf der Suche nach Land in die waldreiche, hügelige Landschaft, welche die Ausläufer des Steigerwaldes bildet. Sie fanden einen Bach, rodeten Teile des Waldes = Rodenbach = Röttenbach und machten das Land urbar. Weite Sumpfgebiete, die auf den undurchlässigen Lettenschichten der Keuperstufe ruhten, ließen nur wenig ertragreiche Landwirtschaft zu. Die Leute blieben ärmlich. Im Laufe der Jahrhunderte kultivierten sie die "nutzlosen" Sümpfe, es entstanden die vielen Weiherketten, die wie Perlen aneinandergereiht die Wälder aufteilten und von Norden, Osten und Westen dem Dorf Röttenbach zustreben und es zum Teil noch heute durchziehen. Lange Zeit wurde niemand auf die Gegend und auf die kleine Siedlung aufmerksam.
Im 13.Jahrhundert nahm eine Linie der Truchseß von Pommersfelden, sie nannte sich Truchseß von Röttenbach, das Gebiet in Besitz und gründete Röttenbach. Aus Verkaufsurkunden erfahren wir, daß Höfe und Güter an Grundherren aufgeteilt wurden und mehrmals ihre Besitzer wechselten. 1322 ging ein Gut an den Abt von Kloster Michaelsberg, 1329 ein anderes an den Amtmann auf der Nürnberger Burg. 1476 veräußerte das Bamberger Kloster seinen Hof an Christof Truchseß in Röttenbach.
Der Haupthof des Ortes, aus dem das spätere Rittergut entstand, ist erstmals 1433 in einem Bamberger Lehenbrief für Peter und Veit Truchseß erwähnt. Auf diesem Hof, heute Brauerei Sauer mit Umgebung, entstand ein Schloß, das mit einem Wassergraben gesichert war. Trotzdem brannten aufständische Bauern im Bauernkrieg 1525 das Schloß nieder. Das Wohnhaus, später aus Sandsteinquadern neu errichtet, blieb bis heute erhalten, ebenso wie ein fein aus Sandstein herausgearbeitetes Wappen aus dem Jahre 1591 an der Südwand der Brauerei (Bild rechts). Umwelteinflüsse setzen ihm allerdings schwer zu. Ein Rest des Wassergrabens, der noch in den 60er Jahren zu sehen war, wurde leider aufgeschüttet. Die ehemaligen kleinen Wirtschaftsgebäude an der Schloßgrabenstraße, früher "Judengasse", wandelten ihre Erwerber in Wohngebäude um. 1610 wurde der Besitz an die mit dem Truchseß verschwägerten Marschälle von Pappenheim verpfändet. Er fiel 1710 an das Hochstift Bamberg. Teile der Güter und der Menschen gehörten der Reichsstadt Nürnberg und den Freiherren Winkler von Mohrenfels. In der Napoleonischen Zeit wurde Röttenbach 1803 der Krone Preußens zugesprochen, fiel aber schon 1810 wie ganz Franken nur widerwillig an das Königreich Bayern.
Im 19.Jahrhundert erbauten die Dörfler ihre geduckten Bauernhäuser aus hiesigem Sandstein im fränkischen Fachwerkstil. Um die Häuser lagen die Bauernhöfe und -gärten, auch die Hofwiesen mit den Obstbäumen. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts blieben die meisten Bewohner (sehr) arm. Als Tagelöhner lebten sie von der Hand in den Mund. Dürftiges Zubrot brachte das Sammeln von Pilzen und Beeren, von "Butzeln" (Kiefernzapfen), sowie von Seerosen und Sonnentau. Zusammen mit den selbstgefertigten Reisigbesen brachten die Röttenbacher diese Naturprodukte auf ihren Schubkarren nach Erlangen und "verhandelten" die Ware dort. Andere fuhren mit der Eisenbahn durch Süddeutschland, in die Schweiz und nach Österreich und vertrieben den "Kren". Der angeborene Händlersinn vererbte sich auf die Nachkommen und stellte in den schweren Jahren nach dem 2. Weltkrieg die Grundlage für einen ungeahnten wirtschaftlichen Aufstieg dar. Die zwar anheimelnden, aber doch unbequemen Bauernhäuser verschwanden Zug um Zug und wurden leider durch moderne Wohnhäuser ersetzt. Geblieben sind an kunsthistorisch wertvollen Gebäuden nur das barocke Forsthaus mit Fachwerkscheune und -schuppen und das ebenfalls im barocken Stil geschaffene Pfarrhaus.
Im Jahr 1972 kam die Gemeinde Röttenbach im Zuge der Gebietsreform von Oberfranken nach Mittelfranken. Dorthin floß schon immer der Röttenbach und dorthin strömten auch die Röttenbacher. Nunmehr zog es in einem Gegenstrom immer mehr Neubürger aus der Industrieregion Erlangen-Nürnberg-Fürth in das damals noch beschauliche Dorf. Röttenbach wuchs und wuchs und nahm seine heutige Gestalt an.
1980 wurde die kurze Zwangsverwaltungsgemeinschaft mit Hemhofen aufgelöst. Mit Ochsenbraten und Freibier wurde die wiedergewonnene Selbständigkeit zünftig gefeiert.
Röttenbach soll der Sage nach von drei Baiersdorfer Schustern gegründet worden sein.
Jahr
Begebenheit
Anfang des 13. Jh.
Die Truchsessen von Pommersfelden erwerben Röttenbach
1421
Röttenbach erstmals als selbständige Seelsorgestelle urkundlich genannt
15. Mai 1525
Das Schloss der Truchsessen von Pommersfelden in Röttenbach wird im Bauernkrieg durch Röttenbacher und Höchstadter Bauern geplündert und zerstört. Das Schloss war nur eine kleine Anlage, bestehend aus Wohngebäude, Bergfried und Pferdestall. Es stand an der Stelle des heutigen Anwesens Kästner; der Schlossplatz war der heutige hintere Hofraum der Brauerei Sauer.
1543
Johannes Schnell wirkt als erster namentlich nachweisbarer Pfarrer in Röttenbach
vor 1560
Röttenbach besitzt bereits eine Schule
1560 bis 1628
In dieser Zeit ist die Kirche in Röttenbach protestantisch, nachdem Philipp Truchsess von Pommersfelden den evangelischen Glauben eingeführt und evangelische Pfarrer eingesetzt hatte.
1565
Hans Maul wird Kirchdiener und Schulmeister
1615
"Dorff-Ordtnung zu Röttenbach, Anno 1615 Aufgericht" tritt in Kraft
1628
Fürstbischof Georg II. Fuchs von Dornheim verdrängt die evangelischen Pfarrer aus Röttenbach. Die Pfarrei Röttenbach wird mit Heroldsbach und Hausen vereinigt. Der in Hausen wohnende katholische Pfarrer übernimmt die Seelsorge in Röttenbach.
1632
Plünderungen Röttenbachs im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) durch die Schweden.
1655
Philipp Johann von Jöstelsberg erhält auf dem Reichstag zu Regensburg das Patronatsrecht über die Röttenbacher Kirche und Schule.
1725
Freiherr von Jöstelsberg verkauft den "Bertels- und Weißen Hoff" zu Röttenbach an Freiherr Winkler von Mohrenfels in Hemhofen.
1728
Freiherr Winkler von Mohrenfels gründet in Hemhofen eine nicht-katholische Schule. Das Ordinariat wirft den Pfarrer von Hausen darauf Mangel an Energie gegen Winkler von Mohrenfels vor. Diese Schule wird 1729 wieder aufgelöst. Hemhofen wird unter den Herren Winkler von Mohrenfels nach und nach protestantisch, aber erst 1818 wird die evangelisch lutherische Pfarrei Hemhofen errichtet.
1742
Röttenbach fällt an den Bischof zurück.
1756
Röttenbach wird wieder selbständige Pfarrei.
1799 - 1800
Bau des Pfarrhauses
1803 - 1806
Röttenbach kommt unter preußische Verwaltung. Im Zuge der Säkularisation wird der Kirchenbesitz verstaatlicht.
1806 - 1810
Röttenbach steht unter französischer Militärverwaltung.
1810
Röttenbach kommt endgültig zu Bayern.
1812
Das Dorf Röttenbach mit der Einöde Weihermühle und dem Weiher Reuendorf wird eine Gemeinde Röttenbach.
1. August 1818
Die evangelisch lutherische Kirchengemeinde Hemhofen wird errichtet.
1844 - 1850
Die alte Kirche wird - außer dem Kirchturm - abgerissen und die neue Kirche gebaut.
1869
Röttenbach und Hemhofen sollen vereinigt werden. Es kommt aber nicht dazu.
1904
Neubau der Schule
1929
Bau des Caritasheimes mit Kindergarten, der 1974 und 1981 erweitert wurde.
15. April 1945
Die Amerikaner besetzen nach dem zweiten Weltkrieg Röttenbach.
1958
Erweiterung des Schulhauses von 1904 der dann weitere Erweiterungen 1964/65 (Turnhalle), 1970/72 und 1980 folgten.
25. August 1976
Einweihung der neuen Straße von Röttenbach nach Baiersdorf.
1. Mai 1978
Die Bayerische Gemeindegebietsreform führt Röttenbach in eine Verwaltungsgemeinschaft mit Hemhofen. Im Zuge der Reform der Reform wird die VG jedoch schon zum 1. Januar 1980 wieder aufgelöst.
1980 - 1981
Neubau der Mehrzweckhalle am Sportgelände und des Pfarrheims.
Die Geschichte des Ortes läßt sich nicht von der Kirche und der Pfarrei trennen. Die Truchseß von Pommersfelden gründeten gleichzeitig mit dem Erwerb des Ortes auch die Pfarrei und wählten St. Mauritius zum Patron für die Kirche aus. Schon 1421 wird in der Pfarrchronik zitiert: "Plebanus" (Pfarrer) in Röttenbach.
Um 1560 traten die Grundherren zur neuen Glaubenslehre über, mit ihnen wurde auch die Bevölkerung "protestantisch". Bis zum Jahre 1628 blieb der Ort lutherisch. In Folge verdrängte der Bischof von Bamberg die lutherischen Geistlichen. Trotz der Beschwerden der Herren von Jäbstelberg, die inzwischen durch Heirat in den Besitz des adeligen Rittergutes gekommen waren, blieben die Röttenbacher katholisch.
Das Pfarrkirchlein geriet in dieser Zeit in Ruin, weil die zumeist armen Gütler zu wenig dafür stifteten. Es konnte auch nicht mehr die wachsende Zahl der Gläubigen fassen. Sonderbarerweise suchte man diesen Mangel dadurch zu beheben, daß man 1814 auf den Turm ein Stockwerk aufsetzte. Der Neubau der Kirche war nicht mehr zu umgehen. In jahrelangen Verhandlungen mit dem Staat – der bayerische Kurfürst hatte sich infolge der Säkularisation verpflichtet, die kirchlichen Bauten zu unterhalten – gelang es, den Bau und seine Finanzierung durchzusetzen. Eine vom Allergnädigsten König in Bayern bewilligte Kollekte für den Kirchenbau in Röttenbach erbrachte im Land eintausendachthundert- achtundneunzig Gulden und sieben Kreuzer.Bild des Hochaltars
Der Staat nahm wesentlichen Einfluß auf den Plan, der durch die Hände von Staatsbaumeister von Klenze ging. Er wählte den Basilikastil. 1844 riß man das alte Kirchlein ab, der Turm blieb stehen. Sechs Jahre lang werkelten die Bauherren an der neuen Kirche herum. Der sumpfige Untergrund verlangte einen Pfahlrost aus 87 Pfählen und 48 Pfahlschuhen.
Die 1850 fertig gewordene Kirche wies von Anfang an Schäden auf, die heute noch zu spüren sind. Der damalige Pfarrer ließ sich enttäuscht ob des gräßlichen Baues versetzen, der Bischof verweigerte die Konsekration. Das triste Gotteshaus erhielt bald darauf ein kunsthistorisch wertvolles, aber verkanntes Geschenk. Adam Schön, ein in Freising ansässig gewordener Röttenbacher, stieß als Spediteur in einem Magazin auf drei überlebensgroße Holzfiguren, dachte an seine Heimatkirche, kaufte sie und ließ sie 1864 mit der Bahn nach Erlangen bringen. Von dort wurden sie mit drei Fuhrwerken abgeholt. Nachdem ein Maurergeselle sie überkalkt hatte, wurden sie über dem Hochaltar angebracht. Erst später stellte sich heraus, daß es sich bei den Holzfiguren, die Petrus, Paulus und den Erzengel Michael darstellen, um Plastiken des berühmten Barockkünstlers Ignaz Günther handelte.
Erst 1950, also 100 Jahre nach der Fertigstellung, konsekrierte Erzbischof Dr. Otto Kolb das Gotteshaus, das noch während der Kriegsjahre generalsaniert worden war. Von 1982 bis 1984 erhielt es sein heutiges Erscheinungsbild. Die Arbeiten konnten nur deshalb durchgeführt werden, weil die Kirchengemeinde im 1981 fertiggestellten Pfarrheim für die Zeit der Kirchensanierung eine Bleibe für die Gottesdienste gefunden hatte.
Seit dem 16. Jahrhundert stand die Marter im Garten der Familie Bräun (Gasthaus und Bäckerei) in der Ringstraße als stummes Mahnmal. 1968 mußte sie wegen des Baues der Kanalisation weichen. Zusammen mit dem ,,Betenden Soldaten" vom Kriegerdenkmal lagerte sie die Gemeinde neben dem alten Schulhaus, damals Gemeindekanzlei. Auf bis heute nicht geklärte Weise - ob Leihgabe oder Schenkung - gelangte sie in die Hände des Schloßherrn von Hemhofen, der sie in seinem Schloßhof in Hemhofen aufstellte. Alle Bitten um Rückgabe blieben ungehört. Sohn Heiko Winkler von Mohrenfels bestand auf dem rechtmäßigen Besitz. Marterl
In einer Nacht- und Nebelaktion kurz vor Silvester 1987 holten vier Röttenbacher Gemeinderäte sie in ihren Heimatort zurück. Natürlich mußte diese ,,Tat" verurteilt werden. Der Richter konnte sich aber nicht dazu durchringen, die Marter wieder an ihrem ureigensten Standort aufrichten zu lassen. Oberste Denkmalpfleger rieten dazu. Nach langem Hin und Her landete sie auf Wunsch des Hemhofener Schloßherrn im Freilandmuseum in Bad Windsheim. Stumm harrt sie dort künftigen Zeiten entgegen.
,,Marter aus dem 16. Jahrhundert aus Röttenbach" verkündet die Sockelinschrift.
1. Röttenbach du liegst im schönen Frankenland wer dich kennt der ist von deinem Reiz gebannt. Große Wälder rahmen deine Weiherketten ein, Hier kann jeder leben und zufrieden sein. Hier kann jeder leben und zufrieden sein.
2. Wo am Waldesrand so gelb der Ginster blüht, Unsre Ahnen haben sich damit gemüht, Ihre Besen machten Röttenbach bekannt. Besendinder heißen wir in Stadt und Land Besendinder heißen wir in Stadt und Land
3. Röttenbacher zogen immer in die Welt, volle Huckelkörbe machten sie zu Geld Früher waren's Weiherhenkeli und Kre, heut sind's Gartenblumen und Gesundheitstee, heut sind's Gartenblumen und Gesundheitstee.
4. Heutzutag ist Röttenbach ein stolzer Ort, wer hier länger lebte zog nur ungern fort. Viele Neue bauten sich hierher ihr Haus, sie zog aus der engen Stadt zu uns heraus, sie zog aus der engen Stadt zu uns heraus
5. In die Zukunft wollen wir gemeinsam geh'n, als Nachbar und Freunde fest zusammen steh Jeder fühle sich hier wohl von groß bis klein, Röttenbach kann jedem teure Heimat sein, Röttenbach kann jedem teure Heimat sein.
Text Erwin Holzmann - 1979 zum fünfzigsten Kindergartenjubiläum Melodie Oberfrankenlied
Nach einer alten Prophezeihung aber sollte das Schloss samt seinen Bewohnern vernichtet werden, wenn diese nicht vor 12 Uhr in der Nacht ins Schloss zurückgekehrt seien. Darum gingen die Schwestern auch an diesen Tagen stets so früh weg, dass sie vor Mitternacht im Schlosse waren. Keine Bitten der Dorfburschen vermochten sie zurückzuhalten.
An einem solchen Kirchweihtag geschah es. Da gefiel den Burschen das Tanzen mit den hübschen Mädchen aus dem Schloss so sehr, dass sie die Uhr in der Wirtsstube um eine volle Stunde zurückdrehten, nur um die Mädchen länger auf dem Tanzboden zurückhalten zu können. Und wirklich, der Betrug gelang.
Die Mädchen verabschiedeten sich erst, als es auf dieser Uhr in der Wirtsstube kurz vor 12 Uhr war. Schnell eilten die drei den Mühlberg hinauf. Als sie durch das Tor ihres Schlosses schritten, schlug die Uhr am Schlossturm 1 Uhr. Die Mädchen erstarrten vor Schreck. Denn gleichzeitig mit dem Schlag der Uhr erbebte der Boden, und das Schloss begann mit ihnen in die Erde zu sinken.
Die Röttenbacher schauten sich am nächsten Morgen die Augen vergeblich aus. Sie konnten von dem schönen Schloss keinen Stein mehr erblicken.
Nur beim Graben von Brunnen stößt man heute noch manchmal auf Gänge und Hohlräume im Berg.
Vor langer Zeit lebte in Röttenbach ein braver Mann mit seiner Frau. Sie wünschten sich von Herzen ein Kind. Dieser Wunsch ging ihnen aber nicht in Erfüllung. Da klopfte eines Abends ein fremder Jäger mit einem giftgrünen Hütchen mit langer, spitzer Feder an ihre Tür und bat sie um Unterkunft für die Nacht. Im Laufe des Abends kam das Gespräch auf den großen Wunsch des Ehepaares. Der Fremde versprach, ihnen zu helfen. Nur müssten sie ihm versprechen, dass nach 20 Jahren das Kind für drei Tage ihm gehören sollte. Die zwei Leutchen, die nicht wussten, wer der Besucher war, die ihrem Herzenswunsch aber nicht widerstehen konnten, versprachen ihm alles.
Der Jäger aber war kein anderer als der Teufel und in den verlangten drei Tagen wollte er die Seele des Kindes für sich gewinnen.
Bald darauf bekamen die Leute einen Jungen. Der wuchs gesund und kräftig heran und lernte fleißig und gut. Da den Eltern das Glück zur Seite stand, konnten sie den Jungen auf die Lateinschule schicken, denn er wollte Priester werden. Wirklich erhielt er die Priesterweihe. Er sollte seine erste Stelle als Kaplan in einem kleinen, abgelegenen Bergwalddörfchen antreten. Sowie er aber das Portal des Hohen Domes verließ, erwartete ihn davor ein fremder Mann, der sich ihm als der Teufel zu erkennen gab. Er wies ihm den Vertrag vor, den seine Eltern einst unterschrieben hatten. Damit wollte er ihn zwingen, mit ihm zu gehen. Vor Schreck und Angst sank der junge Priester bewusstlos zu Boden. Als er wieder zu sich kam, befand er sich in dem vornehmen Raum eines großen Schlosses. Vor dem Bette saßen drei große Katzen, die ihn mit traurigen Augen unverwandt anblickten. Das Schloss gehörte dem Versucher. Der erschien in der Nacht bei ihm im Zimmer und versuchte durch Versprechungen, Bitten und Drohungen, ihn dazu zu bringen, dass er ihm seine Seele verschreibe. Die erste Nacht quälte er ihn eine halbe Stunde, die zweite Nacht eine ganze Stunde und in der dritten Nacht gar zwei Stunden. Als aber der junge Kaplan trotzdem nicht gewillt war, seine Seele dem Teufel zu überlassen, wurde dieser zornig, packte ihn und warf ihn in hohem Bogen aus dem Fenster. Ohnmächtig blieb der junge Priester vor den Mauern des Schlosses liegen.
Als er nach vielen Stunden wieder zu sich kam, lag er vor dem Eingang des Kirchleins, das er im Auftrage seines Bischofs betreuen sollte. Drei Nonnen - es waren die erlösten Katzen - knieten neben ihm und dankten Gott für ihre und seine Erlösung.
Der junge Kaplan wurde in Zukunft vom Teufel nie mehr belästigt. Denn durch seine Standhaftigkeit hatte dieser die Macht, die ihm der Vertrag gegeben hatte, verloren.
Einmal hatte eines der Mädchen ihren Spinnrocken vergessen und eilte nach Hause um ihn zu holen. Einer der Burschen wollte sie auf dem Wege erschrecken. Er stülpte sich einen alten Kartoffelsack über den Kopf und versteckte sich neben dem Pfad. Als das Mädchen wieder den Weg entlang kam, hüpfte der Vermummte auf sie zu. Das Mädchen aber lief nicht weg, sondern packte ihren Rocken fester und schlug damit kräftig auf das hüpfende Ding ein.
Das blieb tatsächlich gleich ruhig liegen. Das Mädchen ging weiter zur Rockenstube. Erst am nächsten Morgen fand man den Burschen am Wegerand tot auf. Er hatte den Sack noch über den Kopf gezogen. Die junge Maid hatte ihren eigenen Bräutigam erschlagen.
Ein Gedenkstein am Eingang zur heutigen Lindenstraße erinnert an dieses unselige Ereignis.
Zum Gedenken an ein schreckliches Unglück, das sich vor langer Zeit ereignet haben soll, stehen in der Erlanger Straße beim Anwesen Hendel Sühnekreuz und Steinmarter. Folgende Geschichte wird darüber erzählt.
Zwei Metzger waren sich aus Geschäftsneid seit Jahren spinnefeind. Sie hatten, ohne daß sie voneinander wußten, am gleichen Tage in Röttenbach Schlachtvieh eingekauft. Gegen abend wollten beide nach Hause gehen. Wie es der Zufall wollte, begegneten sie sich am Dorfende.
Es kam sofort zu einem lauten Streit zwischen beiden, der bald zu einer üblen Schlägerei ausartete. Schließlich zogen beide ihre langen Schlachtermesser aus dem Stiefelschaft und gingen damit aufeinander los. So sehr waren sie ineinander verbissen, daß der Streit erst ein Ende fand, als beide zu Tode verwundet niedersanken.
Folgender Text wurde von Erwin Holzmann im Frühjahr 2017 zur Veröffentlichung auf der Homepage der Gemeinde Röttenbach geschrieben. Wir bedanken uns herzlich für sein Engagement und wünschen allen Lesern viel Spaß und gute Unterhaltung.
Grundwissn vo Röddnboch wie´s ned im Buuch stehd
Aufgschriem von Erwin Holzmann bei die weng Oaldn, wu mer nu hom, der Wesdls Erwin im Frühjoahr 2017
a. ummen Dialekt numoll zer härn, zer lesn (laut un leis!) b. um aufzerzeign, wu mer herkumma un wu mer dahamm sen.
1. Geografie u Dobbografie 2. Röddnboch um 1945 rum 3. Zer der Bevölkerung mei Lied. „Vo die oaldn Röddnbocher" 4. Kurzcharagderisdig der vier „Schlääch" a. die Dorffer Ober- un Underdorffer b. die „Kühdrieber" c. die „Mühlbercher" 5. Es Händlerwesn 6. Die Kre(n) = Meereddichhändler 7. Es „Nächeleshandln" 8. Blummahändler 9. Der Markwoald
Alles subjektiv gschilderd, so wie is derlebbd un in Erinnerung hob.
Zer Einstimmung folgendn Dexd:
Vorbei is vorbei orrä doch ned ganz Wenn oam Oamd die Sunna als gludroder Bolln hinderm Neiheiser Woald versinkd, des ledzda Sensndengln in die Stoadl zoard verklingd. Wenn die Kerchersgloggn laidn zen Oamgebed, der Dooch loangsom in die Noachd übergehd, hoggn die Bauern auf ihrm Benkla mid am Nachbern vorm Haus mid am gudn Gespräch klingd dann der Dooch aus. Die Murrä klabbd nu die Fensterlädn zu. Jeder im Haus lechd si für a boar Stundn zur Ruh. Wenn die Göger schreia in aller Herrgoddsfrüh, fängd a neuer Dooch oan mit vill Bloch un vill Müh. Die Sunna griechd wirrä übern Markwoald rauf, so isser der ewicha däglia Zeidnlauf. Mid „ In Godds Noama" des Doochwerg der Leid beginnd, jeder hoffd, dess die Zeid ohna Unheil verrinnd. /: Sunna, lieba Suunna ! Sunna, Suu-unna! Sunna, Murrä Su-unna! Su-u-u-u-nna! :/ (kann wiederhold werden, bis alla greina)
Melodie: Sierra, sierra madre sur.
Grundwissn vo Röddnboch – wie´s ned in Büchern steht.
1. Zer Geografie un der Dobbografie a. Vom Wesdn her hommer die letztn Ausläufer des Steicherwoalds midn Ascherberch – 359 m hoch. Dord, wu heid der Wasserhochbehälder aufragd, stand bis 1950 – 60 rum der Landdurm aus storka Baamstämmer derrichd. Für Buum, die si wos draud hom, a prima Kleddergerüsd bestimmd ca. dreißg Meder hoch. In Werklichkeid wor des a trigonometrischer Vermessungspunkd, des isser wohl heid nu. Vo dord aus schlängeln si Flurwech nunderwärts oam Neia See vorbei bis auf 301 Meder überm Meer zen Dorff nei. Die ganza Wesdfrond endlong steht dunkl manchmol schworz die Buschem der „Neihaiser" un der „Hoderwoald" auf Hochdeidsch: Buschhorn, Haderholz.
b. Nooch Osdn zu steichd auf der ganzn Läng des Gelände ziemli oan. Es gehd rasch in den Markwoald über (Fürstberg 373 m. ü. M.) Dähinder kummd es Regnitzdoal.
c. A schmoals Bächla, masdns konnsd leichd drüberspringa, schlängld si vo Nordn nooch Südn, es is der Röddnboochgroabn, der die Wässerli vo Hemhofn brengd un der vom Brünnlein, mir sogn „Pregla" aus der Buschem gspeisd werd.
Wie gsoachd im Osdn vom Booch steigds gleich naufwärds, nooch Wesdn zu is es Gelände floacher. Do folgd erschd sumpfier Grund, heid werd mer sogn Feuchtgebiet. Hier hom die Einwohner in mühselier Hendärbed die Weiher mid Schaufln ausbaggerd, so dess im Lauf der Jahrhunderde die Weiherkeddn von Forchheimer bis nunder zen Däsndorfer Weech enstandn is. Die Weiher brääng heid unser Ordsbild. Ihr Lebensader is der Booch, er fülld un leerd sie. Vorhin hobi gsoachd, dess der Booch mastns a schmoals Rinnsoal wor, obber Alderla! 1955 oa am Augustdooch nooch am Storkregn un am Dammbruch vo am Krugweiher hindn oam Forchheimer Weech schoss a Fludwelln durchs Dorff. Beim Hans-Gergn-Weiher – heid Radhausploads – stand ihr es Bärthlein-Biermann-Haus im Weech, es wurde halmi wechgrissn. A junger Moa, der helfn gwölld hod, der lebd heid nu, wär dersuffn, wenn er si ned oo am Baam fesdkralln hädd kenna un er vo der Feierwehr mid am Saal rauszugn worn wär. Die Wassermassn störzdn weider, durchbrachn es Doamm von Mühlweiher, rissn es auf ca. zehr Meder oberhalb von Sandl durch un wälzdn sich weider in Richtung Bischerweiher. Wos dord oangstelld hom, waaßi ned!
Wennsd edz über so a Weiherdoamm nooch Wesdn leffsd, kummsd erschd in die Huufwiesn, die zer jedn Bauernhuuf ghörd hom. Dann konnsd durchs hindera Stodldor ins Oanwesn der Bauern mid Schüpf, Scheina, Haus mid Viechstoall, Huuf mid Brunna, Misdgrubn un en Bauerngardn geh. Durchs Huufdürla, des so junga „Schlüffl" noachds ofd ausghengd un wechdrogn hom, bei mei Großmurrä maastns bis zen Milchbbogg bein Kerl Gerch, bisd du auf die Dorffstross kumma mid aner Haiserreiha aa auf der annern Seidn, also drebn. Dähinder loag die weida Flur bis nieber zen „Neihaiser" Woald. Vo dord übrigens sen 1945 die „Ami" eigrückd un hom uns befreid!
2. Röddnboch um 1945 rum Es Dorff zählde um 1945 rum rd. 1000 Einwohner (Thema „Flüchtling" und Krieg mussi wechlassn, wals a eigns Thema wär!)
Um die Zeid wor „Remboch" – so hommers ausgprochn – a Stroßndorff mid zwa Oanhängsl, ans im Osdn drobn, des annera im Südn drundn. Die Dorffstroß woar als aanzia befestigd des haßd, sie woar gschodderd. Erschd 1956 hods a Deerdeckn mid Splidd griechd. Auf beider Seidn befandn sich Rinna fürn Wasserablauf. Gesteich gabs ka, Stroßnlampn a ned, a Ladern hosd vergebns gsuchd, ebnso Kanoaldeckl orrä Gulli, sowos hod mer ned brauchd, wal jeds Haus sei Dreikammer-System hinderm sogenanndn „Sch-haisla" ghobd hod. A Weechmacher besserde ab un zu die villn Schloochlöcher mid Sond un Schodder aus, obber noochm nächsdn Regn worns wirrä do un mid Pfüdzn übersäd. Jedn Samsdooch fechdn die Oanliecher Stroß un Rinna, haubdsächli vom Sond, vo Kuhfladn un vo dem, wos die Bauernfuhrwerker verlorn hom. Ich waaß nu, wie mei Murrä immer gschimbfd hod, wenns ferri wor midn Kehrn un dann is nu a Bauer gfohrn kumma un hod a weng a Sauerei gmacht. Alla annern Weech worn unbefesdigd, also Sondweech mid zwa ausgfohrna Spurn und deswegn rechd buckli = emmendoalermäßig hal! Vo Nordn her zähli a moll die wichdigsdn Weech auf wie is in Erinnerung hob. Beim Forsthaus mündeden der Forchheimer- auf der Seidn drebn der Rinnigweech ei, beim Pfarrhaus ging der Kerchersweech ab, beim Brain querdn der Baierschdorfer- und der Bucher Weech, mir hom dazu Neihäuser Weech gsoachd. Zwischen Wesdls Schneider (Staakreiz) un Kerlbauer zweigde die Dreibauerngass ab. Dann folgden zwischä Kästners Oadl un Schnapp der Kellerweech un auf der annern Seidn der Kaibach, des wor bei uns der „Kalba". Um die Brauerei Sauer rum führde die Judngass, beim Erlersbeck is nauf der Kühdrieb ganga un nooch rechds wech oam Booch endlong aufm Kapellnweech zer der Kapelln un zen Mühlberch. Hier oam Kapellnweech konnsd nu prima die Geländeform un die Dorfoanlage, wies amoll wor, derfohrn. Du mussd bloß mol nauf orrä nunderfoahrn! Zerügg zer der Dorfstroß: Bei der Werdschafd zen Hirschn, heid Keiner, führde a Weech weid nooch Wesdn naus, erschd hoddä Klebier- (Klebheimer), dann Pommerner Weech (Poppenwind) ghaaßn. Oam Ordsende drundn, bog die Dorfstroß zwischä Hefter (Götz) un Beckn Peter (Schärtel, heid Hendel) durch direkd nunder oam Spordploadz vorbei Richdung Röhrbruggn nooch Däsndorf un Erlang. Noochn Batzn Schuster un en klann Mühlweiher (Bushaisla) bisd in Mühlbergweech kumma, vo dem bei die Kroner un die Zöbl der Däsndorfer Weech abzweichd hod. Bruder! Do host vielleichd Staabwolkn aufwirbln kenna!
3. Zer der Bevölkerung mei Lied. „Vo die oalden Röddnbocher" Früher hods bei die Nachbersdörffer ghaßn: Die Röddnbocher sen vielleichd a Rass! Wal der Norma belasded is, soochi a Schlooch. Damid homs fei ned ganz räächd ghobd, denn in Werklichkeid worn mier vier Schlääch, nemli Ober- un Underdorffer, die Kühtrieber un die Mühlbercher. Jeder vo dena Schlääch hod sei Eignoardn ghobd. Nooch inna worn sersi ned immer eini z.B. die Kerwasborschn vor, während un nooch der Kerwa. Brunfdkämpf um die Maali un umen Baam midsamds en Fässla! Nooch außn obber hieldn die zamm wie Beech und Schwefl. Freindla! Wenns auswärds erklang: „Röddnboch! Auf geht´s!", dann sän die ned ham, dann sän die Fetzn gflugn. Selbsd Bolizisdn homs enwaffned. Wuher issn des kumma, dess solcha Draufgänger un Rabaugn worn? Ich maan, dess in jedn Dorff solcha un seddera gem hod. Oam dreffnsdn konni des mid mein Lied ausdrüggn: die oldn Röddnbocher worn nemli so wie die oldn Riddersleid!
a. Die oldn Röddnbocher worn a besonderer Schlooch, ihr Leben bestand aus Müh und Blooch. Drodzdem haddn sie immer wos zen Lachn: ausm greßdn Dreeg konndn sie Geld machen.
b. Die Oaldn zeichnede aus a freier Willn sie ließn sich ned mid Zuggerstickl stilln. Der Drucksessin ihr Schloss homs abgebrannd, seitdem säns als Freiheidskämpfer bekannd.
c. Röddnbocher worn bekannd als Besnbinder, des wor a Ärwed maastns fürn Winder. Mid die ferrin Besn säns nooch Erlang gloffn. Des Geld, wus griechd hom, homs beim „Porisch" versuffn.
d. Die Winder worn früher schreggli koald, doch Holz genuch gabs draußn im Woald. Vom Förschder aus durften sie ka Baamer hulln, also sens noachds naus un hom sie gstulln.
e. Die Weiher worn früher dick gfrorn mid Eis, des brauchde der Sauer, denn die Summer worn heiß. Aufm Hans-Gergn-Weiher wurdn „Schuldern" gschlogn. Dord muss heid der Burchermassder Verandwordung drogn.
f. Die Queggn hom früher vill Ärcher gmacht, longa Dooch hom die Aldn mid Rausbohrn verbrachd. Ganza Berch dävo lagn aufm Aggeraa obber in nechsdn Frühjohr worn die Fregger wirrä da!
g. Do wor die Gschichd mid der Dreschmaschin, die brachde Röddnboch an schena Gewinn. Unsere Aldn haudn die Hemhöfner übers Ohr, die kamen si belämmerd wie die Bädzn vor.
h. Des Haamgeh noachds wor a schwiericha Gschichd. Es wor stoggfindsder, kaum brannde a Lichd. Ganz vorsichtig sen die Aldn von Werdshaus ham dabbd, drotzdem alla boar Meder in a Ludschn neigsabbd.
i. Beim Handln in der weidn Weld scheffldn unsre Oaldn ziemli vill Geld. Dämid homs neia Haiser derichd, leider verlor Röddnboch däbei sei frängisch Gsichd.
j. Ana vo unsra Marter machde uns bekannd in ganzn Frangn, zergor im Bayernland. Vier Gmaaräd lieferdn ihr Massderstügg in an Handstreich holdn sie sie nooch Rö. zerügg.
4. Kurza Charagderistig der vier Schlääch Für alla midänanner midsamsd der Gma gild, sie worn oarm wie die Kerchermais. Es herrschde Nod un Elend. Vill Leid schlugn si durch als Doochlöhner, Sammler wie zer der Steinzeid früher, manche dernährdn sich als Gaaßbauern. Un do gabs die „Beedlfechder". Die Leid lebdn vo der Hend im Mund. Der Küchnmasder hieß Schmoalhans. Wergdooche worn Gleeßdooche.
a. Die „Dorffer", des worn die, die wesdlich des Boochs vom 1. Haus drobn en Geist Schreiner, bis zen Batzn Schuster, die Hefter (Götz) un en Beckn Peter (heid Hendel) un die Dietzen im Südn wohndn, deilde man in Ober- un in Underdorffer ei. Die Grenz stellden der „Kalba" un der Kellerweech dar. Östli von Booch stieg es Gelände an. Der Markwoald reichde ziemli noah oan Booch ran. Die Bauern von Dorff triebn im Herbsd ihre Küh nauf in den Woald. So sparden sie einiga Wochn des Hei, des mastns während des loanga Winders sowieso ned ausgelangd hod. Es bildede sich der Ausdruck „nauf die Kühtrieb". Die Leid, wu im Lauf der Zeid do drom ihr Haisli baud hom, wurden so die „Kühtrieber" , dabei wärns froh gwen, wenn´s überhabds a Kuh ghobd häddn. Es wor einfoch a „oarma Dei"! Mier hom do a Baralleln zer heid: Um sei Oanwesn rum gibd mer kaum wos her, außer vielleicht aner wor a aweng schwoach auf der Brusd. „ Wos du ererbd vo deinen Vädern, erwirb es um es zu besidzen!", des Moddo gild nooch wie vor. A „Reigschmeggder" verstehd des hal ned. Orrä will des ned begreifn.
Drundn, wu der Weech Richtung Mühlleidn un Däsndorfer Weech abzweigd, worn die Mühlbercher dahamm. Der „Berch" –a Oanhöh un die dordige Müll (Mühle) gabn den Noama. Underhalb der Kapelln lag die „Grüna Au", a Werdshaus middn in Wiesn glegn. Amoll in Joahr feierdn hier die Mühlberger ihr Kerwa, zu der a wir Dorffer erschd nunder dann nauf sen. Sunsd obber wor dord ned vill los. Die poor Leid worn hal orch oarm. A Zubrod verdiendn sich die Männer in die Staabrüch drobn als Staabrecher, a "Sauärbert". Däzu hosd „Schmoalz" un „Hirn" brauchd, denn die Drümmer Soandstaquader mussdn sandimedergenau (cm) aus die Felswänd rausbrochn wern. Froch mi ned, wie des ganga is. Ich hädd vielleichd es „Hirn" obber auf kann Foall es „Schmoalz" ghobd. Unser Pfarrä Fritz Friedrich, vo 1938 bis 1976 hier der Seelenhirde, der sei Schäfla, a die Böck in-un-auswendi kennd hod, bezeichnede dreffend die Kühtrieb als die „Neia Weld". Als Beispiel nenni die „Kunndl", sie hod Huusn oanghobd, hod grauchd un sie is zergor Modorroad gfohrn. Für a Fraa im Dorff wor sowos ned auszerdenkn. Irgendwie worn mir so verschiedn. Ich kemmi heid nunni richdi aus mid die Seitz, Geist, die Decker, die Erhardt. Bei die Heilmann scho besser, do goab´s die „Heibauern" und die „Hei-judn".
Für uns Kinner wor obber aa a Goang do nauf a klaana Weldreisn. Drobn lag der 1. Reddnbocher Spordbloadz, der „Lamabuckl" im Volksmund gnannd. Do hobbi 1946 mei erschds Fussboallspiel gsähng. Röddnboch gechä Hemhofn. Mei Onkl, der Wesdls Hans, hod pfiffn. Ich waaß heid nu, dess bein Stand vo 2:2 abbrochn worn is, wal a Hemhöfner Lauser den Bolln klaud un wals kann 2. Bolln gem hod. Doch seitdem bini a Fußbollverrüggder. Nooch dem Spiel sän die Männer enweder aufn Sauers-Keller orrä bein Geist Lui = Werdschafd bei der „Großn Achn" eikehrd. Nu amoll im Joahr worn mir Dorffer drobn: oam Sunndooch nooch Fronleichnam bei der „Großn Flurprozession". Do wor der 2. Aldoar bei der „Achn" aufbaud un do hom a die „Weiber" middärfd. Ned ganz nauf sämmer bei Fliecheroangriff auf Nemberch während des 2. Weldkrieches kumma. Do hommer uns scho nein Sauerskeller gflüchted.
Die Dorffer Zendren in Oberdorf worn zerörschd die Kerngn. Annersch als in Hannberg wor sie ned auf aner Oanhöh baud, sondern vill schwieriger, wies hal zu Röddnboch bassd, middn nei in a Sumpfloch. Dänebä stand des erschde Schullhaus marode von Oanfong oan. Den Ladrinadufd hobi heid nu in der Nosn. Deswegn wori a froh, dessi die masda Zeid im Neia Schulhaus, des wu 1904 baud worn is, underrichted worn bin. Mei Stard als Schüler wor denkboar schlechd, denn scho im 1. Schuljoahr hom 1945 die Ami die Möbl aus die Fensder gschmissn, so dess mer a halbs Joahr long Ferien genießn konndn. Seid 1929 stand dann nu im Oberdorff des Caritasheim mid Kinnergardn un Badehaus. Drei Wanna befandn sich hier so konndn die Bürger jedn Samsdoch Ganzkörperpflech machen. Wer ned ganz so drecki wor, hods ausfalln lossn. Zen Singa, Handarbeidn, spilln un Dheadereiübn wor des a a Dreff. Außerdem gabs hier a eifoacha Kronknpflech für klennera Verledzunga. Haubdarznei wor Essigsaura Donerdn. Den Dufd hommer gern gschnüffld! Seid 1901 gabs die Bäckerei un die Werdschafd Bräun, vorher hod des Oanwesn an vo die villn Amon ghörd. Wal mancha hal ka Geld für a Bier ghobd hom, standn die Leid a auf der Stroß orrä under der Lindn zen Underhaldn. Die Bauern hier obn besaßn mehr Doochwerg, deshalb greßera Hüf, in ihr Ställ standn mehr Küh un lagn einiga Sai. Bei manchn Bauern konnd a Magd orrä a Knächd ärwern. Zur Erndezeid halfn a Doochlöhner. Ich will oanmerkn, dess um 1927 des Elekdrischa in Ord reikumma is. Der Zeuchs Gerch aus Großgründla, daher sei Spitznoama „Zündlocher", is bei unsera Hebamm hängabliem. Joahrzehndelong hodder als „Stromer" vo Haus zer Haus des Brennholz gsächd un so sei Eikumma ghobd. Mid aner weißn Foahna isser 1945 den Amis engechägloffn, so dess außer am Schuss nein Stoadl vo die Maar, Klebier-Weech, ka weiderer gfalln is. Under dena Soldoadn, die uns befreid hom, wor a a gewisser Rindsberg, a Jude aus Adlsdorf, der nu rächdzeidi nooch Amerika emigriern könnd hod. Des wor vielleichd a Begrüßung, als der in Bräun Schorsch sei Großmurrä droffn hod. Ned dess ser si derdriggd häddn. Nu a weng wos zer die Underdorffer, also nunderwärds von „Kalba" aus. Zendren hier worn drei Werdshaiser: der Schnapp, der um 1925 rum vo Döringstadt/Staffelstein kumma is un des Oanwesn vo am gewissn Dengler übernumma hod. Der Lehrer Obenauf hod mer vor Jahren derzelld, dess des die 1. Werdschafd überhabds hier wor. Edzedla gibd sies scho long nemmer.
Dann is 100 m weider a auf der linkn Seidn die Brauerei Sauer mid am Bauernhuuf un en Schlossgroobn kumma. Leider is der zugfülld worn. Die heidi Schlossgroabnstroß hod, bis alla Stroßn un Weech Noamensschilder griechd hom, Judngass ghaaßn, wohrscheinds, wal do so klana, eifocha Haiser gstandn sen. Bis noochn Krieg 45 feierdn Kerwesborschn beim Sauer ihr Fesd. Des derzelli deswegn, wal 1953 a Blitz ausgrechnd in den rostin Noagl vo dem Baam, oan dem der dörr Kroanz ghängd wor, neigschlogn hod un vo dord nei die dänebenstehenda Scheina gschprunga is. Bis die Feierwehr mid ihrer Handlöschbumbn von 1. Feierwehrhaisla oam „Kalba" drom oangrennd kumma is, wor vo der Scheina nex mehr zer reddn. Die Scheina wurde oan ihr heidia Stelln baud un oam oldn Ploadz der Biergardn oangleechd. Als Besonderheid willi oanmergn, dess in die Noochkriegsjoahr die Musikkapelln Wahl a Danzbodium zer Kerwa aufbaud hod, im Brauereihuuf. Vor jeder Rundn ging erschd amoll a „Scheibn" rum. Die Danzlustign zahltn ihr Zehnerla orrä a mehr. Dann wurde „aufgspilld". Wer besser beduchd wor, „schmiss" a Rundn allaa un is der „ König im Ring" gwen. Des Podium wanderde vo Kerwa zer Kerwa. Midm „Gasthaus zum Hirschen" = Keiner besaßen die Underdorffer nu a 3. Eikehrmöglichkeid. Der Noama soachd scho, hier worn die Jäger" dahamm, in Folge a die Sänger vom Gsangsverein und a die Krieger". Höhepunkt im Joahr wor im November die Dreibjoachd, midn Höhepunkt vom Dooch den Einzuch der Jächer, der Dreiber, der staddlia „Streckn" vo Hoosn, reigspillt vo der Bloasmusik. Des halba Dorff bestaunde die bunda Schaar. Mancher erwarb sein Festdoochsbroodn. Oamds danznd die Leid wie die Lumbn oam Steggn. „Wenn die Keinersch Kuni nu ihrn „Aufbruch" oanbudn hod, dann freide si des lusti Völkla. Übrigens aner vo die Jäger wor der Oadl, der Werd, der spedoamds immer eigschloofn is. Beim „ Voglbeerbaam" worä wirrä hellwach. Do erklang sei Queddschn „ Des Joagn" und die Musig loag bei die Keiner im Blud. Des is zen Daal heid nu so. In so an Dorffwerdshaus worn die Moannsbilder daham oft länger, als es ihr Geldbeidl eigendli erlaubd und ihr Weiber gfalln hod. Wenn obber die „Queddschn" erklang un die aldn Lieder däzu, dann is mer hal a hoggn bliem. So „Hogger" gabs recht vill , a es „Kegeln" hod zen Bleim greizd. Beim Keiner, beim Bräun, aufn Sauers-Keller drobn worn „Kugglboahna" eigrichd, long bevors an Keglverein gem hod.
5. Es Händlerwesn Wie erwähnd un in aner Liedstrophen vo die Oaldn Röddenbocher oandeit, langde es bei ihna hinden un vorn ned. Sie versuchdn alles, wos Flur und Woald oanbudn hom, zer Geld zer machen. Des wor ned weng. Also sammldn sie, sie „buckldn" sich ob un sie schwärmdn oan die Wochnendn aus un schaffdn ihr gsammlda „Woar" in die nahen Städte. Gechä früh sens mid vulla Hucklkörb ofd an Handkorb däzu los. Sie, des worn „Weibersleid" un sie hom gud auf die Baa sei gmüssd. Außerdem hod ihr Goschn geh müssn, wer maulfaul wor, hod zer dem Gschäfd ned dauchd. Laaf a mol vo früh bis oamds die Strossnzüüch, die Haiser Stock für Stock ab und red jeda Frau, jedn Mo oan un preis die gsunda, günsdicha Woar oan! Do wassd dann, wosd beim Feieroamd gedoan hosd. „Hundsdamisch" müd mid an „ausgfranzdn Maul" worn die Händlerinna beim „Porisch" ghoggd un hom erschdmol bei am „Nickerla" auf ihr Bier und auf ihrn Deller „Sauers Lüngla" gward, worauf ser si en ganzn Dooch scho gfreid hom. Die „Wally" hod des zu gud könnd! Die Wally wor, so long mer denkn konn, die Werdin vom Gasthaus Porisch oam Martin-Luther-Platz in Erlang, den Dreff- und Anglbungd vom Röddenbocher Händlervolk. Allerdings muss i a sogn, ned jeder, ned jedn wor des gleegn, die homs bal glossn, es Handln. Für die, wus könnd hom, worn die Samsdooch „Reibachdooch" – leera Hucklkörb, vulla Geldbeidl! Drods Müdigkeit frohgelaund homs ihr „Redder" ausm Porisch rausgschubn un sen drubbweis hamgfoahrn. Wos eidriem hom, hosd ned derfoahrn, es blieb Bedriebsgeheimnis. A die Woar, wus verhandld hom, host nie ganz rausbroachd. Heid konnis jo verroadn, a wenni ned für Vollständigkeid garandier: Frischa Woar wor erschdmol fürn Eignbedarf, also Pfiffer un verschiederna Pilzn a Beern vom Woald – Schworz – Sta = Spreißlbeern, Brommabeer sen in Gleeser eigweggd worn. Mancha Leid hom sovill gsammld, dess „aamerweis" die Beern nooch Erlang broachd un aufn Markd orrä bei Bäckern verkaffd hom. Bei die Schworzbeern ging des jo wochnlong. Kraiderli sen drugnd worn un als die veerschiednsd Deesordn in „Scherrzmidzl-Düdn" verkaffd worn. Für mancha Sachn wie zen Beispill „Sunnadau" „Weiherhenkerli" (Seerosen) orrä a für Bündeli mid „kienia Spä"(Kienspäne) hosd a Spezialisd sei müssn. Zerigg nuamoll zen Porisch. Als die Modoarroad- un die Audowelln a Röddnboch mehr un mehr überfluded hod, blieb der „Porisch" weiderhin unser Umschloagsbunkd, erschd rächd, wals jo bloß a poar Meder vo der Hausdür a Dankstelln un zirga zähr bis fuchzähr Barkblädz geem ho un do immer anner für die Audo frei wor. Ka Foahrer is am Porisch vorbei, so dess a ka Händler ned haamkumma is. Des Sysdem hod die Leid „zammgschwaßd" un wär a auf heid zer überdroogn. Vergessn däffi auf kan Foall des Besnbinderwesn, vo dem wir unsern Spidznoama hom, der heid zum Ehrnnoama gworn is. A Beispill wie des ganga is. 1938 is mei Vorrä nooch Erlang ins Reiderregimend eiberufn worn. Als sei Spieß rauskriechd hod, wu er herkummd, hoddän oangsprochn: „Holzmann, Sie sen doch a Besnbinder aus Röddnboch?" So hoddä den Aufdroach erhaldn, ca. fuchzich Besn zer liefern. Ned schlechd, denn des hod Sonderurlaub bedeid un a poar Wochn speder hod mei Vorrä bei mein Großvorrä, en Kremersch Peter vom Huuf die fertin Besn abghulld un mid sei zwa Mildärgail auf am „Ladderwogen" zer der Kasern gschaffd. Um 1975 als es kann Danzsaal im Dorff mehr gem hod, sämmer von TSV aus nooch Erlang ausgwiengn (2x Redoutensaal) un hom en Besenbinderball kreierd. Seiddem werd des Word wirra gern ghörd!
6. Die Kre(n)- Meereddichhändler Röddenboch besaß Anbauflächen für dieses gefragde Gemüse. Damals wie heude gald, der Grundsatz der Selbstvermarkdung. Es hod Menschen geem, die diese Handlsoard mochdn un a beherrschdn. Sie, die glann Bauern brauchdn an Kompangnon. Zer zweid is es Gschäfd besser gloffen. Aner vo dena Kre(n)händler der Lorzn Oadl, hod sich mein Vorrä ausgsuchd, der als Schneider (Masder) nur in den „Hochzeidn" des Joahrs, also um Weihnachdn, auf Ostern, Pfingsden zu un vor der Kerwa/September genuch Ärwed gehobd hod. Der Oadl hod mein Vorrä midgnumma un oanglernd. Jeweils für a paor Wochn worns dann auf der „Walz". Gmergd hobbi mer, dess sie beispielsweis in Hof, Plauen, in Niederbayern , im Schworzwoald, zen Dal bis in die Schweiz nei handeldn. Sägg mid Kre(n)stanga homs in die jeweilign Boahnhüf der Handlsorde noochschiggn lossn un in ihr Quardiere ghulld, immer die gleichn, wals bassnd und preiswerd worn. Ihrn, „Zwerchsoog" vull mid Kre(n)stanga rumghängd, sens frühzeidi doochtägli loszugn un hom a bestimmds Vierdl vo Haus zer Haus abglabberd, jeder a Strossnseidn, um ihr „Gschäfdn" zer machen. Wenns gud „gloffn" is, des wor maasdns der Foall, wal der „Oadl" bekoannd wor wie a „bunder Hund" a wecher sei lusdin Sprüch und waler im Lauf der Joahr sei Stammkundschafd ghobd hod, die scho aufna gward hod. Irgndwann worns „ferri", die „Rayon" wor bediend, die Hammreis midn „Zuuch" is oandredn worn. Wus genau ghandld hom un wos in ihrn Geldsoogg, a Geldbeidl hod nemli ned glangd, drin wor, is geheim bliem. Des worrn zwa Grundsädz, die jeder Händler befolgd hod. „Kann neischaua lossn!" obber „durch drei Poar Huusn schaua!", das mussde a Händler befolgn. Ned vo ungefähr konnde mei Vorrä scho 1936 mid 24 J. sei staddlis Haus derrichdn. Andere Schneider im Dorff, wie der Halers (Müllers) - und der Roaddlschneider (Igel) lebdn bloß nu vo Handln." Der Zeidnwandl vollzog sich wie eh un je: „ Kre(n)" wurde bald essferri un in Variadsiona hergestelld. Die Händlerinna hom bloß nu von „Heiner", en „Kreheiner", ihr Gläser eikaafd un oam Wochenend zamm mid allerahand Dee, Kraider, Gwörz weider verhandld. A die hom bal vo ihr Stammkundschafd „brofidierd". Un do worn nu die Profis, wie beischbilsweis mei Onkl, der Wesdls Michl un sei Freind der Geist Koarla. Die haddn die besdn Gasthöf un Hotels im Schwarzwoald un anderswo under Verdroach. Die hom die „Woar" , aa von „Heiner", in Großpackunga glieferd. Wenns losgefoahrn sen un vo ana Wochn Ausbleim gsprochn hom sen die „Fregger" scho nooch drei Dooch wirrä dahamm gwen. Do muss es „gfludschd" hobm!
7. Es „Nächelishandln" „Nächeli"= Nelken
Ab 1955 rum is a bunder Hoffdn durch alla Gegendn Deidschlands gloffn, von früh bis oamds worn die Gestaldn auf die Baa. Im oberbayrischen Drachdnlook, also vo obn nooch undn mid Filzhud un Gamsboard drauf, a karierds Hemmed an Janker mid Hirschhornknöpf, Achenblädder aus Filz nadürli aufm Revers, a lederna Kniebundhusn, däzu Wadlstrümpf un Haferlschuh. So sens in Ordschafdn un Städte bärchenweis eigfalln, hom Strossnzuch für Strossnzuch durchgmachd un vorzugsweis Haiser mit Balkon un Gardn aufgsuchd un ihr Woar oanbriesn. Obs oberbayrisch gredt orrä zergor gjodld hom, waaßi ned. Zuzerdraua wärsna gwen! Wer wor des Völkla? Nadürli du hosd richdi dibbd, es worn Röddnbocher. Für edlia Joahr hom die es Handln mid „Nächeli" derschmeggd ghobd un doamid an Volltreffer derwischd. Zwamoll, im Frühjoahr un in Herbsd sens auf Dour ganga. An Dal der Pflanzn homs selber zuugn, Ableger sorgfäldi großzuugn, en annern Dal homs däzukaffd, des worn die sogenanndn Gebirgshängenelkn, besonders blüdnreich, übbig un herrli oanzerschaua-Bilder dävo homs vorglechd. In Dreierbackunga mit am Foadn, nooch der Farbn der Blüdn un eighülld in Musl (Moos) schee feichd ghaldn, so homs die „Nächeli" verkaffd. Mid an riesin Erfolg, oan Audos un Haiser der Händler oabzerlesn.
8. Blummahändler „Bevor die annern Dörfer um uns rum des gspannd hom, hom mir scho abgsahnd ghobd", so hod mer der Bodersch Michl, a alder Freind vo mir, derzelld, aner vo die weng, der des Gschäffd driem hod un heid nu dävo schwärmd. A um 1965 rum endeckdn die Weiber im Dorf es Handln mid Gardnblumma. Die homs gschniedn un zu „Sträußli" bunden –Ärwed under der Wochn-, wunderschena Gebinde, a Augnweide! Samsdooch in aller Früh, mancha a scho Freidooch auf Feieroamd zu sens haubdsächli nooch Erlang gfohrn, stolz in fränkischa Drachd gleided, so standn sie masdns vor den Werkdoren, z.b. von Siemens un bodn den Männern die „Staißli" feil. Des wor ganz schee glever denn mancher wollde seiner Fraa a Freid machen orrä a scheechaua un nebenbei hoddä a Geld gspoard, denn gechäüber aus am Loadn worn die Sträuß ausn Blummakorb einfoach günsdiger.Glaab obber fei jo ned, dess die Blummaweiber draufzoahld hom. Außerdem hob i nie a Fraa mid am vulln Korb hamkumma gsehng. Die Handlsoard konnde man (frau) übrigns übers Joahr verdald, bedreibn, en Winder ausgnumma. Heid findsd wohl kann Händler un kaum a Händleri mehr. Die Junga hom fasd alla ehrboara Beruf. So is a Bsonderheid vo unnern Dorff verschwundn, ausgstorbn mid der Zeid. Frooch mi obber ned, wie heid die Leid über die Rundn kumma? Sie wern scho wissen, wie.
9. Der Markwoald Wennsd überlechsd, is der Woald für unser Gegnd scho a Wuchd un mancher hod si drin scho verloffn un des ned gwolld. So wie vor Joahrzehndn amoll die Röddnbocher Musikandn, die vo der Baierschdorfer Kerwa vulldankd un schlofdrunkn von Seitzn Koarla un seim Gaul hamkudschierd wern solldn. Bei der Roten Marter is der Gaul, als anzier nüchdern, links oabbugn. Um die Morgendämmerung is ihr Fuhrwerk in am Sumpfweg oam Bischerweiher hängabliem. Sie mussdn aussteign un ihr Gefährd ausm Morasd rausziehng. Däbei sens hell worn un merkdn, wus glanded worn. Nadürli hod der Gaul die Schuld griechd, der hädd des als der anzi Nüchderna verbockd. So hod mer des der Kerl Hans, Godd hob na selig, vor longa Joahr derzelld. Apoar markanda Stelln gibds obber scho, die wu helfn könna, dess mersi ned verleffd: Do wärn der Renn- un der Baierschdorffer Weech mid ihrm Kreizungspunkd bei der Rotn Marter. Ned weid wech dävo liechd des „Woaldhaisla", offiziell „Friedelberghütte", landschafdli ganz romandisch. Wennsd vo dord nooch Osdn gehst, stößd aufm „Schwoarzn Weiher", denn konnsd umrundn, wennsd willsd. Vo der Roten Marter aus Richdung Herldsboch stößd auf die Bildachn, gehsd dägechä nooch Südn Richdung Bischerweiher, do kummd a Gabelung, ned zer übersähng, wal der Rennweg bis dord no schnurgroad is, wennsd bei der Gabelung a Spürnoasn hosd, konnsd in „Huhln Staa" bewundern, do konnsdi a drunderlegn, bloß wennsd willsd. Links drin woar a im 2. Weldkriech der Bombnplodz, wu die Fliecher vo Herziaura kumma gflugn sen un ihr Zemendbombn abgworfn hom. Damids gsähng hom, obs droffn hom, haddn die Bombn a Zündvorrichdung. Bein Bau der Wasserleidung von Brunnagebied nauf zen Hochbehälder II hod des vor a poar Joahr a Baggerführer zer spürn griechd, als er mid seiner Schaufl so an Zünder derwischd hod. Als es zen Qualma oangfangd hod, isser in Deckung ganga, hod es Bibbern oangfangd un die aldn Stoßgebedla zen Himml gschiggd, wie ers vo Kindheid oan vo seiner Großmurrä glernd hod. Zu aner Bombnexplosion fraali wär des nie un nemmer kumma. Von Gelände her is der Markwoald obber scho inderessand, des konn jeder Roadler bestädign, nauf un nunder wechseln si ständi ab. A von Baambestaond kommer längsd nemmer vo am Steggerleswoald redn, denn 1945 bis 50 is fasd die Gesamdflächn abgholzd worn, uns is gsoachd worn, des Holz wär Rebaradionsleisdung für die Franzosn. Dänooch hod mer dann scho mid Mischwoald wirrä aufgforschded. A Feuchdbiodobe legn middn drin versteggd. Vor Jahrzehndn hod mi a Biologe zu aner Stell gführd, do hom mir zwaa Pfiffer groß wie Kucherlöffel un däzu Sunnadau in rauha Mengen gfunna. Ob´s des nu gibd, do drauf mechäd ich kann Eid schwörn!