Weißstörche in Röttenbach – auch 2017 kein Nachwuchs zu erwarten

Nachdem unser Storchenpaar 2016 leider zum zweiten mal ohne Bruterfolg war, ist es wie schon 2015 Ende November in ein unbekanntes Winterquartier abgezogen. Vermutlich waren sie nicht weit weg, denn relativ bald sind sie ebenfalls wie im Vorjahr Anfang Februar schon wieder in Röttenbach eingetroffen. Am 4. März ist es dem Nestbetreuer der örtlichen BN-Gruppe gelungen, mit einem Fernrohr den Ring des männlichen Vogels, der am linken Bein oberhalb des Kniegelenks angebracht ist, abzulesen. Deshalb besteht Gewissheit, dass zumindest das Männchen nach wie vor dasselbe wie in den letzten beiden Brutperioden ist.
Das Brutpaar, das 2015 erstmals das Röttenbacher Storchennest bezog, hatte vermutlich wegen Unfruchtbarkeit des Männchens in den letzten Jahren keinen Bruterfolg. In diesem Jahr ist deshalb ebenfalls nicht zu erwarten, dass aus den gelegten Eiern Junge schlüpfen werden. 2016 wurde das Gelege bis Anfang Juli hoffnungslos „überbrütet", bis das Paar dann wie bereits 2015 aufgab. Die Altstörche kamen aber weiterhin fast täglich an das Nest zurück, oft übernachten dort beide gemeinsam. Es konnten deshalb fast das ganze Jahr nette Beobachtungen des Paares beobachtet werden, das sich immer wieder klappernd dort begrüßt. Während der Brut kam es öfters zu Versuchen von Fremdstörchen, das Paar zu vertreiben. Bei Annäherung hat das Männchen aber stets den Horst verteidigt. Vielleicht beschert uns so ein Kampf doch noch irgendwann neue Störche, schließlich hatten die aktuellen Nestinhaber selbst ja offenbar das 2014 noch erfolgreiche vorherige Brutpaar vertrieben.
Dank wiederholter Ringablesungen durch verschiedene Beobachter und deren Meldungen an die für Süddeutschland für Beringungen zuständige Vogelwarte Radolfzell ist der bisherige Lebenslauf des Männchens gut dokumentiert. Es wurde 2003 als Jungvogel in Ottersheim (Rheinhessen-Pfalz) beringt. Seither kam es zu Meldungen aus Winterquartieren in Südfrankreich (2005 – 2007) und von Brutplätzen in Erlangen-Bruck (2005) Leutershausen (2007), und 2008-2014 aus Hessdorf-Dannberg wo es offenbar mit dem jetzigen Weibchen bereits mindestens zu zwei vergeblichen Bruten kam. Im Oktober 2014 besetzte das Paar dann erstmals das Nest in Röttenbach.
2014 wurden vom Vorgänger- Brutpaar trotz schwieriger Witterungsverhältnisse letztmals in Röttenbach drei Jungstörche groß gezogen. Das damalige Männchen war als Nestling 2010 in Höchstadt/A. rechts oben beringt und deshalb fiel der Wechsel bei den Altvögeln bei genauer Betrachtung auch ohne Ringablesung sofort auf.
Bekanntlich bleiben immer öfters die Störche im Brutgebiet oder fliegen statt nach Afrika nur noch in den Südwesten Europas. Dadurch entgehen sie den vielfältigen Gefahren auf den Zugstraßen und im Überwinterungsgebiet in der afrikanischen Sahel-Zone. Sie haben dann allerdings in strengen Wintern oft Nahrungsprobleme in Mitteleuropa. Es ist somit weiterhin zu erwarten, dass am Röttenbacher Storchennest nahezu das ganze Jahr über direkte Beobachtungen oder auf dem Bildschirm via Internet möglich sind. Viele Internetnutzer aus nah und fern haben uns mitgeteilt, dass sie von der Qualität der Röttenbacher Kamerabilder begeistert sind und das Geschehen regelmäßig beobachten.

Mit besten Grüßen aus dem Rathaus

Ludwig Wahl – Erster Bürgermeister
Hartmut Strunz – Storchenbeauftragter BN und LBV