Mühlweiher

Altes schwarz/weiß Foto - Luftaufnahme Mühlweiher im Jahr 1958
Der Mühlweiher mit Weihermühle (2. Haus von links) im Jahr 1958, Foto: Gemeindearchiv

Die rund 215 Weiher (Karpfenteiche) auf Röttenbacher Gemeindegebiet haben durchweg eine Fläche von unter einem Hektar (10.000 m²). Die Kleinflächigkeit ist typisch für das Aischgründer Karpfenweihergebiet. Die Weiher erwärmen sich dadurch relativ schnell, was für die Karpfenzucht im Vergleich etwa zu der kälteren Gegend der Oberpfälzer Weihergebiete um Tirschenreuth und Schwandorf von Vorteil ist.

Der Mühlweiher gehört mit ca. 1,2 Hektar Wasserfläche neben dem Altensee (0,75 ha) und dem Neuensee (0,97 ha) zu den größeren Weihern der Gemeinde. Bei seinem Abfluss befand sich die Weihermühle (heute Mühlbergstr. 3), in der außer Getreide früher eventuell auch Eichenlohrinde für das Gerberhandwerk gemahlen wurde (siehe auch Lohmühlweg). Die Mühle lag bis Mitte des 19. Jahrhunderts (wie Forsthaus, Felsenkeller der Brauerei und Fallmeisterei) als „Einöde" weitab des Röttenbacher Ortskerns, der sich bis dahin um Schloss (heute Brauerei) und Kirche nebst Pfarrhaus und Friedhof gruppierte.

Mühle und Mühlweiher wurden erstmals 1615 erwähnt. Der Röttenbacher Lehrer Wenzel Wiedl zitierte in seiner Chronik über Röttenbach aus einem Verzeichnis der Güter und Lehen Philipp Hectors, Truchsess von und zu Pommersfelden1, vom 7/17. Mai 1615: „Die neuerbaute Mühl daselbsten" und „Der neue Mühlweyer dero orthen zuvoren wißmathen [...] und etliche Winterstendt gewesen."2

Erst 1812 wurden das Dorf Röttenbach, die Einöde Weihermühle und der Weiler Reuendorf zu einer Gemeinde vereinigt (Anm.: 1832 hatte die Einöde Weihermühle zwölf Einwohner).

Die Mühle wurde 1974 stillgelegt. Zwei Jahre später wurde das Mühlwerk ab- und das Mühlengebäude zu Wohnraum umgebaut.


1Philipp Hector Truchsess ist der Sohn des Christoph Truchsess, der 1591 das „Große Schloss", das heutige Hauptgebäude der Brauerei Sauer, erbaute.
2Wiedl, Wenzel: Röttenbach Geschichte – mal anders – Anlage, Erlangen 1988/89.


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Weihermühle 1958, Foto: Gemeindearchiv
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Ehem. Weihermühle 2023, Foto: Schluckebier

Foto, Blick in die Mühle, Foto: Warter
Blick in die Mühle, Foto: Warter