Kirchhofmarter
Unsere Kirchhofmarter ist eine typische Barockmarter. Auch wenn die Jahreszahl 1736 heute nicht mehr erkennbar ist, so weisen doch die bauchige, sich nach oben verjüngende Säule, und der Muschelkranz der quadratischen Ädikula eindeutig auf eine Aufstellung im 18. Jhd. hin.
In den flachen Nischen der Ädikula waren vier bunte Blechschilder mit christlichen Szenen angebracht. Eine davon zeigte fast immer die Kreuzigung Jesu (Martyrium), deshalb der Name Martersäule bzw. Marter. Man sieht hier bei der Kirchhofmarter noch deutlich die Befestigungslöcher der Schilder.
Häufig waren die Bildstöcke Stiftungen frommer und wohlhabender Bürger, die entweder an ein Unglück erinnerten, meist aber der sogenannten Gebetsvorsorge dienten, denn Vorbeifahrende sollten innehalten und für den Stifter ein Gebet sprechen. Der Aufstellungsort war deshalb auch sehr oft an viel befahrenen Wegen oder gar Kreuzungen.1
Da der eigentliche Grund für die Aufstellung in der Regel nicht mehr bekannt ist, ranken sich heute Sagen um diese religiösen Kleindenkmäler. So soll hier an dieser Stelle einst ein reicher, aber geiziger Hofbesitzer seine Magd, die vor ihm fliehen wollte, erschlagen haben.
1 Vgl. Rühl, Eduard: Kulturkunde des Regnitztales, Bamberg 1932, Seite 24.
Röttenbacher Sage - zum Anhören
Die Kirchhofmarter
Verfasser und Sprecher: Werner Rosenzweig