Adam Schön war der Stifter der drei kunsthistorisch äußerst wertvollen Holzfiguren des berühmten bayerischen Barockkünstlers Ignaz Günther (1725-1775) für unsere Kirche. Zur Erinnerung an ihn hat die Gemeinde Röttenbach den Fußweg vom Kriegerdenkmal in der Ringstraße zur Kirche nach ihm benannt.
Wer war Adam Schön? – Lernen Sie ihn kennen
Adam Schön wurde am 20. September 1839 in Röttenbach als erstes von sieben Kindern geboren. Er ging hier in die Schule, just zu dem Zeitpunkt, als nebenan auf einer großen Baustelle die neue Kirche errichtet wurde.
Nach der Schule zog er als 14-Jähriger zu seinem Onkel nach Freising, um dort in dessen „Commissionärsgeschäft" mitzuarbeiten. Zehn Jahre später übersiedelte der Onkel nach Landshut und übergab seinem Neffen seinen Geschäftsstand. Dieser nannte sich Spediteur und Rohproduktenhändler und baute das Geschäft sehr erfolgreich aus. Er heiratete, bekam einen Sohn und trat in die Königlich Privilegierte Feuerschützengesellschaft ein. Dort wurde er mehrfach zum 1. Schützenmeister gewählt; er brachte es also nicht nur zu Wohlstand, sondern auch zu großem sozialem Ansehen.1
Seiner Heimatgemeinde Röttenbach blieb er dennoch verbunden, denn 1864 erwarb er drei, wie wir heute wissen, kunsthistorisch sehr wertvolle Holzskulpturen aus der Werkstatt des Barockkünstlers Ignaz Günther. Der Neubau der Röttenbacher Kirche war kurz vor seinem Umzug nach Freising fertiggestellt worden und auch 14 Jahre später noch sehr schmucklos. Adam Schön ergriff die Gelegenheit, erwarb die drei Figuren und schickte sie mit dem Zug auf die Reise bis Erlangen. Von dort wurden sie mit drei Pferdefuhrwerken abgeholt und nach Röttenbach gebracht, wo sie in der Kirche ihren dauerhaften Platz fanden. Sie stellen die einzigen Kunstwerke ihrer Art außerhalb Altbayerns dar.
Im gleichen Jahr 1864 muss Adam Schön einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen. Sein zweiter Sohn, er hatte ihn Ignaz Theodor getauft, war im November auf die Welt gekommen. Es war wohl eine schwere Geburt denn seine Frau starb im Dezember und sein kleiner Sohn 4 1/2 Monate später. Für Adam war das ein herber Verlust.
Er heiratete erst fünf Jahre später wieder nachdem ihm das Heimatrecht der Stadt Freising verliehen worden war. Aus diesem Anlass stiftete er eine Schützenscheibe mit aufgeklebten Fotos. Aufgrund des gut erhaltenen Zustandes seines Fotos – die Fotografie steckte noch in den Kinderschuhen – wissen wir, wie er aussah.
Adams Geschäfte liefen außerordentlich gut. So gut, dass er 1875/76 eine Knochenmehl- und Leimfabrik und eine Steinzeugfabrik gründete. Er war zu der Zeit ein hoch angesehener Fabrikbesitzer in Freising.
1879 kaufte er in Röttenbach das Haus Nr. 19, heute Hauptstraße 48, von Heinrich Kroner, dem Sohn der zweiten Ehefrau seines Vaters, der hier als Meerrettichhändler arbeitete.
Dann kam der nächste Schicksalsschlag: 1880 zerstörte ein verheerender Brand die Knochenmehl- und Leimfabrik. Er beantragte die Erlaubnis und ein Darlehen für den Wiederaufbau, was ihm beides unter vielen Auflagen bewilligt wurde. Die Fabrik wurde also wieder errichtet, aber finanziell konnte er sich nicht mehr erholen. Im Dezember 1881 erfolgte schließlich die Zwangsversteigerung. Sein Haus in Röttenbach verkaufte er im folgenden Jahr. Das ist das letzte Lebenszeichen von Adam Schön. Wohin er ging, was aus ihm und seiner Familie wurde – wir wissen es nicht.
in Röttenbach, als erstes von 7 Kindern (Eltern Johann und Cunigunda Schön)
1853
Adam zieht zu seinem Onkel Johann, der in Freising als Commissionär arbeitet mit Geschäftsstand in Pacht im Rückgebäude des Hauses Nr. 109 (heute Am Wörth 28)
23.12.1862
Heirat mit Maria Anna Mayer in Ingolstadt
Anfang 1863
Nach dem Umzug des Onkels nach Landshut übernimmt Adam, Spediteur und Rohproduktenhändler, den Geschäftsstand im Haus Nr. 109. Neubau des Hinterhauses
20.09.1863
Geburt des Sohnes Max Joseph
186?
Eintritt in die Königlich Privilegierte Feuerschützengesellschaft Freising. Adam wird mehrfach zum 1. Schützenmeister gewählt.
1864
Adam stiftet der Röttenbacher Kirche St. Mauritius drei Heiligenfiguren aus der Werkstatt des Barockkünstlers Ignaz Günther.
09.11.1864
Geburt des Sohnes Ignaz Theodor
Dez. 1864
Tod seiner Frau Maria Anna in Freising
25.03.1865
Tod des 2. Sohnes Ignaz Theodor
15.05.1868
Kauf des Rückgebäudes Am Wörth 28
1869
Verleihung des Heimatrechtes der Stadt Freising
1869
Heirat mit Creszenz Greger, Büchsenmachertochter aus Dillingen
28.11.1870
Geburt der Tochter Maria Josepha
16.04.1872
Geburt der Tochter Juliana Franziska
06.08.1873
Geburt des Sohnes Rudolf Adam
24.04.1875
Kauf des Anwesens Nr. 792 in Freising
1875
Gründung der Knochenmehl- und Leimfabrik an der Lohmühle Nr. 792 (heute Erdinger Str, 86)
1875/76
Gründung der Steinzeugfabrik Am Wörth
06.07.1878
Verkauf der Steinzeugfabrik an seinen Teilhaber A. Hauber
21.10.1879
Kauf des Hauses Nr. 19 (heute Hauptstr. 48) in Röttenbach
31.05.1880
Die Leimfabrik an der Lohmühle Nr. 792 in Freising brennt ab.
Okt./Nov. 1880
Genehmigung zum Wiederaufbau der Fabrik unter vielen Auflagen
1880 bis 11/81
Die Familie wohnt zur Miete in Freising, erst Sackgasse 9, dann Obere Hauptstr. 8
Dez. 1881
Zwangsversteigerung der Fabrik
1882
Verkauf des Hauses in Röttenbach
Ab diesem Zeitpunkt liegt der weitere Lebensweg der Familie Schön im Dunkeln.
Bereits 1925 war an der Haupt-/Ecke Ringstraße für die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges ein Denkmal errichtet worden. Der kniende Soldat mit Gewehr wurde dann hier, beim heutigen Kriegerdenkmal für die gefallenen und vermissten Soldaten beider Weltkriege (1914-1918 und 1939-1945), wieder integriert.