Reihendorf (früher Reuendorf)

Altes Foto: Reihendorf Haus Nr. 2 vor dem Abbruch;  Die Scheune ist heute noch vorhanden. Foto: Gemeinde Hemhofen
Reihendorf Haus Nr. 2 vor dem Abbruch; Die Scheune ist heute noch vorhanden. Foto: Gemeinde Hemhofen

Der kleine ab dem 14. Jahrhundert entstandene Weiler Reihendorf (in älteren Karten auch als Reuendorf bezeichnet) stellte als Exklave von Röttenbach, umschlossen vom Gemeindegebiet Hemhofen bzw. angrenzend an die Gemarkung Poppendorf (heute Gemeinde Heroldsbach), ein Unikum in der Region dar. Er umfasste zuletzt drei bäuerliche Anwesen, einschließlich eines Hirtenhauses mit einer rund 125 Hektar großen Ortsflur im Hirtenbachtal zwischen dem Bahnhof Hemhofen/Zeckern und dem Bahn-Haltepunkt Poppendorf. Es wurden zeitweise bis zu 20 Einwohner gezählt.

Um 1830 waren noch weite Teile der Ortsflur als Wald (z. B. Capell-Schlag) in den ersten Flurkarten erkennbar, der später für Land- und Teichwirtschaft gerodet wurde. Der große Mühlweiher lässt darauf schließen, dass dort auch eine Mühle existiert hat. Beim Übergang von Franken an das Königreich Bayern (nach preußischer Zeit bzw. französischer Besatzung) war der Weiler Reuendorf neben Röttenbach und Hemhofen noch eine eigene Ortschaft. Nach der Bildung des Königreiches Bayern wurden mehrmals die Gemeinden neu organisiert. 1811 wurde im ersten Gemeindeedikt der Steuerdistrikt Röttenbach gebildet, zu dem die Orte Hausen, Hemhofen, Oberheroldsbach, Reihendorf, Weihermühle und Zeckern gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand der Steuerdistrikt Hemhofen, zu dem Zeckern gehörte. Es wurden drei Ruralgemeinden gebildet: Hausen mit Oberheroldsbach, Hemhofen mit Zeckern und Röttenbach mit Reuendorf und Weihermühle.

1877 stellte das Königliche Bezirksamt Höchstadt/Aisch nochmals klar, dass der Weiler Reihendorf (bis dahin Reuendorf) samt Ortsflur ein Bestandteil der Gemeinde Röttenbach ist. 1902 beantragte die Gemeinde Hemhofen erfolglos die Umgemeindung. Röttenbach beschloss den Verzicht, der aber nicht vollzogen wurde. 1949 beantragte die Gemeinde Hemhofen erneut eine Korrektur der Gemeindegrenze, die von Röttenbach diesmal abgelehnt wurde. 1951 wurde der Ortsname Reihendorf aufgehoben, nachdem keine Wohnhäuser mehr existierten. 1955 stimmte der Gemeinderat Röttenbach der Umgemeindung gegen den 25fachen Wert des Grundsteuerausgleichs zu. Zum 1. Januar 1958 ging schließlich die Ortsflur Reihendorf gegen eine Entschädigung von DM 5000 an die Gemeinde Hemhofen über. Die Röttenbacher Dorfjugend „annektierte" als letzte Bindung an Reihendorf noch bis in diese Zeit einen der Weiher als ihren Badeteich.

Noch heute erinnern die Straßennamen Reihendorfer Weg sowohl in Heroldsbach als auch in Hemhofen an den kleinen Weiler Reihendorf.


Link zum BayernAtlas Reihendorf (1950)
Link zum BayernAtlas Reihendorf (1999)


Foto: Scheune beim Haus Nr. 2, letztes Überbleibsel von Reihendorf, Foto: Strunz
Scheune beim Haus Nr. 2, letztes Überbleibsel von Reihendorf, Foto: Strunz