Pfarrhaus, erbaut 1799

Bild: Das Pfarrhaus im Jahr 1900, Bild: Gemeindearchiv
Das Pfarrhaus im Jahr 1900, Bild: Gemeindearchiv

Bevor das Pfarrhaus gebaut wurde, wohnte der Pfarrer „im Haus auf dem Graben" des ehemaligen Wasserschlosses (heute Brauerei Sauer). Einen Teil des Schlossgrabens hatte er zur Nutznießung. Diese Wohnung war allerdings sehr heruntergekommen, hatten doch dort, während die Pfarrei keinen eigenen Pfarrer hatte (1629 – 1756), schon die Lehrer gewohnt.

Im Jahr 1792 schenkte Wolfgang Steup(b)ert, der damalige Ortsvorsteher, einen Acker in der Nähe der Kirche als Bauplatz für einen neuen Pfarrhof. Er hoffte dadurch die auf dem Grundstück lastenden Abgaben an das Kloster St. Clara in Bamberg loszuwerden. Nach langwierigen Verhandlungen – Steupert musste die Abgaben auf seinen Hof übernehmen – erteilte die kirchliche Oberbehörde die Genehmigung zum Neubau, dessen Plan dem Hofarchitekten des Fürstbischofs von Bamberg zuzuschreiben ist.

Am 16. Juni 1799 wurde mit dem Bau begonnen, im Jahr 1800 war er fertig. Die Kosten beliefen sich auf relativ geringe 1250 Gulden, allerdings wurde das Bauholz „von Herrschaftswegen herbeigeschafft" und von „Sr. Hochfürstlichen Gnaden", dem Fürstbischof, „einige hundert Gulden zu diesem Vorhaben gnädigst angewiesen."1 Der Garten des neuen Pfarrhofes grenzte damals noch an das Grundstück an, auf dem das hochfürstliche Jägerhaus, das heutige alte Forsthaus, steht.

Zum Ende des 2. Weltkrieges diente das Pfarrhaus als Unterkunft für die aus Bamberg evakuierten Neffen und Nichten des Pfarrers Fritz Friedrich, als Krankenlager für verwundete Angehörige einer in Röttenbach untergebrachten Kompanie der Landesschützenpolizei – eine der SS angegliederte Truppe – und zu guter Letzt als Befehlszentrale der Wehrmacht.

Nach dem Krieg wurde das große Zimmer im oberen Stock, die ehemalige Amtsstube des Pfarrers, durch eine Mauer abgeteilt, um eine Wohnung für Vertriebene zu gewinnen, die in großer Zahl aus den ehemaligen Ostgebieten des deutschen Reiches kamen.

1977 erfolgte eine Grundsanierung des Pfarrhauses und 1982 wurde ein großer Teil des Pfarrgartens genutzt, um das Pfarrheim zu errichten. So entstand mit Kirche, Pfarrhaus und Pfarrheim ein gelungenes Ensemble, das katholische Pfarrzentrum.


1Friedrich, Fritz: Hundert Jahre Pfarrkirche Röttenbach in Oberfranken, Röttenbach 1950, S. 27.


Collage: Pfarrhaus und Kirche um 1910 mit Pfarrer Heinrich Nüßlein, Foto: Gemeindearchiv
Pfarrhaus und Kirche um 1910 mit Pfarrer Heinrich Nüßlein (Pfarrer in Röttenbach von 1902 bis 1912), Collage: Gemeindearchiv
Pfarrhaus Röttenbach, Foto: Gemeindearchiv
Pfarrhaus während der Renovierung 1977, Foto: Gemeindearchiv
Foto: kath. Pfarrhaus, Strunz
Das katholische Pfarrhaus heute, Foto: Strunz