Marienkapelle, erbaut 1869

Bild Innenraum Marienkapelle mit linkem Fenster, Foto: Klermund
Innenraum Marienkapelle mit linkem Fenster, Foto: Klermund

Die Marienkapelle wurde 1869 unter Pfarrer Friedrich Fischer1 mit freiwilligen Beiträgen erbaut. Am Feste Mariä Himmelfahrt des Jahres 1869 weihte der Pfarrer die Kapelle und feierte anschließend ein Heiliges Amt. Bis zum Jahre 1902 wurde unter Pfarrer Johann Maier2 an den Bitttagen in der Kapelle das Bittamt gehalten, am Feste Mariä Himmelfahrt war hier stets Predigt, im Freien, mit Hochamt.3

Der nachfolgende Pfarrer Nüßlein4 konnte für die Kapelle 1903 einen durch die Spenden Röttenbacher Bürger finanzierten Altar anschaffen (s. Foto).  Er war gefertigt worden vom Schnitzer- und Vergoldermeister Georg Fuchs aus Forchheim. Dennoch hielten weder er noch seine Nachfolger hier Gottesdienste. Pfarrer Fritz Friedrich5 vermutete als Grund, dass „die meisten Gläubigen außen, um die Kapelle herum verweilen müssen und besonders die liebe Jugend Gelegenheit hat zu allem möglichen Unfug."6 Nichtsdestotrotz nahm er selbst den Brauch am 15. Mai 1950 wieder auf, obwohl er bemängelte, dass „Türmchen und Decke so schadhaft sind, dass man nicht einmal wagen kann, das Glöckchen anzuziehen."7

Diese Mängel konnte er schon im April 1951 durch eine umfassende Restaurierung von Decke, Fenster und Dach beheben. Das Türmchen entstand sogar ganz neu.8
Weitere Renovierungen folgten 1967 durch Katharina Schickert und in den 1980er Jahren durch Pfarrer Löhlein9. Damals wurde die heute den Altarraum zierende Marienstatue (s. Fotos) von drei Röttenbachern nach einer Pfarrwallfahrt, die sie nach Tirol geführt hatte, über die Grenze nach Deutschland geschmuggelt. So umgingen sie den damals noch zu zahlenden Zoll.

Für die nächste Generalüberholung 2011 übernahm die Gemeinde die Kosten von 8500,- €. Der Dachstuhl und die Ziegel wurden erneuert, das Türmchen neu eingeblecht und die Bodenstrahler installiert, so dass man die Kapelle abends schön hell erleuchten kann.

Die beiden neuen, bunten Glasfenster gestaltete Lisa Engelhardt, 2015/2016 wurden sie durch die Glaserei Selzle angefertigt. Sie zeigen die Verkündigung Marias und ihre Aufnahme in den Himmel. Weitere wichtige Stationen aus dem Leben der Maria sollen in den restlichen Fenstern umgesetzt werden.

Bis heute  werden an der Kapelle im Mai Marienandachten abgehalten.

Die Marienkapelle ist in das Kapellenwäldchen eingebettet, ein besonderes Kleinod der Gemeinde Röttenbach. Das Waldstück oberhalb des Mühlweihers zeigt noch deutlich die Ausprägung der ursprünglichen Laubwaldgesellschaft mit Stieleichen und Hainbuchen (s. Foto). Die beiden seit Jahrhunderten heimischen Laubbaumarten trotzen, anders als die vom Menschen eingebrachten Nadelbäume Fichte und Kiefer, den Folgen des Klimawandels. Wegen häufiger Hitzetage und niederschlagsarmen Perioden in der Vegetationszeit werden diese zunehmend geschädigt und müssen dann aus Verkehrssicherheitsgründen gefällt werden. 

Hier soll das sagenumwobene Schloss am Mühlberg gestanden sein.


1 Pfarrer in Röttenbach von 1860 - 1883.
2 Pfarrer in Röttenbach von 1883 - 1902.
3 Vgl. Friedrich, Fritz: Hundert Jahre Pfarrkirche Röttenbach in Oberfranken von 1850 bis 1950, Röttenbach 1950, S. 26.
4 Pfarrer in Röttenbach von 1902 - 1912.
5 Pfarrer in Röttenbach von 1938 - 1976.
6 Friedrich, Fritz: Hundert Jahre Pfarrkirche Röttenbach in Oberfranken von 1850 bis 1950, Röttenbach 1950, S. 26.
7 Ebd., S. 27.
8 Chronik der Pfarrei Röttenbach, Eintrag vom April 1951.
9 Pfarrer in Röttenbach von 1976 - 2002.


Röttenbacher Sage - zum Anhören

Das versunkene Schloss

Verfasser und Sprecher: Werner Rosenzweig


Bild
historisches Foto mit Altar, ca. 1970, Foto: Frank
Bild
Marienkapelle innen, 2020, Foto: Klermund
Bild
Marienkapelle außen, 2020, Foto: Klermund
Bild
Wald- und Fußweg zur Marienkapelle durch das naturnahe „Kapellenwäldchen“, 2022, Foto: Strunz