Kirchturm von 1421

Bild vom Kirchturm der St. Mauritiuskirche,  Foto: Strunz
Hier ist deutlich zu sehen, wo das ursprüngliche Langhaus am Turm angebaut war. Foto: Strunz

Im Jahr 1421 wird Röttenbach erstmals als selbständige Seelsorgestelle genannt.1 Es gab also nachweislich eine Pfarrei und Kirche. Sie war dem Hl. Mauritius („Sankt Moritzen") geweiht. Bei dieser typisch gotischen Chorturmkirche war das Kirchenschiff in Ost-West-Richtung an den Turm angebaut, um Sonnenauf- und -untergang bzw. Auferstehung und Tod zu symbolisieren. Der bogenförmige Durchbruch gab den Blick auf den Altarraum im Turm frei. Er wurde nach dem Neubau des Langhauses bis auf den heutigen Nebeneingang zugemauert.

Zwischen 1560 und 1628 war die Pfarrei protestantisch. Nach der sogenannten Gegenreformation wurde sie mit der Pfarrei Heroldsbach und Hausen zusammengelegt. Erst ab 1756 war Röttenbach wieder eine selbständige katholische Pfarrei.

Die kleine Kirche war ungefähr 400 Jahre nach ihrer Errichtung sehr baufällig und für die gewachsene Einwohnerzahl zu klein. Die Röttenbacher forderten einen Neubau, was sich aber, sicherlich auch wegen der Säkularisation in Bayern ab dem Jahr 1802, hinzog. Nachdem 1814 der Turm teilweise eingestürzt war, erneuerten und erhöhten die Gemeindemitglieder ihn um ein Stockwerk, wohl auch, um ihrem Wunsch nach einer größeren Kirche Nachdruck zu verleihen. Deutlich ist dies an den helleren Sandsteinen zu erkennen. An den nun stabilisierten Turm wurde dann zwischen 1844 und 1850 das neue Langhaus, allerdings um 90 Grad gedreht, angebaut.

Seit 1950 wird der ehemalige Altarraum im Turm als Erinnerungsort für die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege genutzt.

Hinter der Tür befindet sich das Epitaph für Pfarrer Johann Dinckel (1747 –1800).
An der Südseite ist eine Sonnenuhr von 1577 zu erkennen.


1Weber, Heinrich: Das Bisthum und Erzbisthum Bamberg, seine Eintheilung in alter und neuer Zeit und seine Patronatsverhältnisse, Bamberg 1895, S. 68, 73.


Foto: Epitaph hinter der Turmtür
Foto: Klermund

Epitaph hinter der Turmtür

Hochwürden Johann Peter Dinckel, geboren in Schönbrunn und 11 Jahre lang Pfarrer in Röttenbach, schied im Jahre 1800 nach Christi Geburt im Alter von 53 Jahren aus dem Leben. Möge er in Frieden ruhen.


Foto: Tabernakel im ehemaligen Altarraum, dem Turm
Tabernakel im ehemaligen Altarraum, dem Turm, Foto: Klermund
Foto: Gedenktafel
Gedenktafel, angebracht im Mai 1952, Foto: Klermund