Röttenbach

Historisches Foto von der Sturzflut 1955, Ringstraße/Rathausplatz, Foto: Gemeindearchiv
Historisches Foto von der Sturzflut 1955, Ringstraße/Rathausplatz, Foto: Gemeindearchiv

Der Röttenbach gab der Gemeinde ihren Namen (Herleitung vermutlich vom „Roten Bach"). Vor der Besiedlung war das heutige Dorf-, Acker- und Wiesengebiet völlig bewaldet. In den feuchten Talniederungen befanden sich Erlenbruchwälder und Auwälder mit Baumweiden, auf trockenen Böden Eichenwälder (heute v.a. Kiefernforste). Nahezu die gesamte Gemeindegebietsfläche entwässert in den Röttenbach. Die Quellgebiete befinden sich in der Röttenbacher Flur bzw. im Neuhauser Wald im Westen (Rinnig, Brünnleingraben, Altenbach), im Markwald im Osten (Schübelsweiher, Fritzenweiherkette) und in Hemhofen im Norden. Der Röttenbach fließt nach Süden unterhalb der Kläranlage durch das Weihergebiet im Bereich der Gemeinde Heßdorf, vorbei am Kleinen Bischofsweiher (gemeindefreies Gebiet Markwald) in das Stadtgebiet Erlangen (Gemarkung Großdechsendorf). Dort wurde er 2014/15 im Rahmen eines aufwändigen Renaturierungsprojektes am Großen Bischofsweiher vorbei geleitet, um dann wie auch vorher unterhalb von Dechsendorf in die Seebach einzumünden. Die Seebach floss ursprünglich bei Kleinseebach in die Regnitz, heute jedoch zwischen Dechsendorf und Möhrendorf in den von 1960 – 1992 errichteten Main-Donau-Kanal.

Am 1. August 1955 kam es bei einem starken Gewitterregen im Norden von Röttenbach zu einem fatalen Ereignis. Starke Niederschläge lösten in einer Kettenreaktion Weiherdammbrüche aus, sodass sich hier an der dicht bebauten Ringstraße beim heutigen Rathaus das Wasser des Röttenbachs anstaute und ein Wohngebäude fast völlig wegriss. Am linken Ufer reichte dadurch nach Angaben von Zeitzeugen die Sturzflut bis in Höhe der Ringstraße Nr. 40. Die rund 3 m über der Fahrbahn bei der Brücke über den Röttenbach angebrachte „Hochwassermarke“ konnte somit durch Nivellierung exakt lokalisiert werden. Dadurch wird deutlich, dass auch noch so kleine Bäche ausreichend Platz benötigen, damit bei starken Niederschlägen die Schäden nicht überhandnehmen.   

Bei der Sturzflut wurde auch der danach aufwändig gesicherte Damm des Altensees am Forchheimer Weg durchbrochen. Von Hemhofen her gilt dessen Abfluss als wichtiger Quellzufluss des Röttenbaches.

Ringstraße, Blick zur Bachstraße, 1955, Foto: Gemeindearchiv: Gemeindearchiv
Ringstraße, Blick zur Bachstraße, 1955, Foto: Gemeindearchiv
Wohnhaus und Scheune in der Mühlberstraße 1, 1955, Foto: Gemeindearchiv
Wohnhaus und Scheune in der Mühlberstraße 1, 1955, Foto: Gemeindearchiv

Der Röttenbach 2013

Naturnaher Abschnitt vom Bach, Foto: Strunz
Naturnaher Abschnitt vom Bach, Foto: Strunz

Auf überwiegender Länge ist der ursprüngliche Röttenbach unter den Weihern verschwunden und wurde dort aus der Talsohle als künstlicher Graben an den Talrand neben die Weiher verlegt.


Röttenbacher Sage - zum Anhören

Wie Röttenbach zu seinem Namen kam

Verfasser und Sprecher: Werner Rosenzweig