Brutverlauf 2024 der Röttenbacher Weißstörche

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Röttenbacher Störche leben gefährlich

Auch die Röttenbacher Störche hatten es in diesem Jahr nicht leicht. Naturereignisse führen manchmal zum Tod von Nestjungen, z.B. durch Hagel oder Blitzschlag. Eine häufige Todesursache in unseren Breiten ist auch anhaltendes nasskaltes Wetter mit längeren Regenperioden. Gefährlich werden der Brut dabei nicht nur Durchnässung und Unterkühlung, sondern auch der Nahrungsmangel, denn die Aktivität der Altstörche ist bei anhaltender Kälte und Regenwetter deutlich eingeschränkt und somit Hauptursache für den Brutverlust. Bei unseren heute wieder sehr guten Weißstorchbeständen werden solche Verluste aber der Art nicht mehr gefährlich. Ein Eingreifen ist daher bei solchen natürlichen Gefahren nicht notwendig.

Denn generell ist der Verlust von Nachkommen bei Störchen kein Problem für die Erhaltung der Art. Störche sind sogenannte "K-Strategen". Darunter versteht man eine Tierart mit besonders langer Lebenserwartung und einer eher geringen jährlichen Fortpflanzungsrate. Das Interesse gilt dabei zuerst dem eigenen Überleben und dem künftiger Bruten. Bei knappem Nahrungsangebot stillt ein Brutvogel am Tag zuerst seinen eigenen Hunger. Erst die zusätzlich gefundene Nahrung bringt er seinen Jungen.

Die beiden Röttenbacher Altstörche haben auch den letzten Winter wieder in unserer Region verbracht und sich damit die lange Reise bis zu den spanischen Mülldeponien (oder gar über Gibraltar hinaus nach Afrika) erspart. So waren sie auch wieder frühzeitig dauerhaft am Röttenbacher Horst und haben - so früh wie noch nie - mit dem Brutgeschäft begonnen.

Aus den 5 Eiern sind auch 5 Küken geschlüpft, und haben sich zunächst so entwickelt, wie es storchenüblich ist: eines sah besonders kräftig aus, weil es als erstes geschlüpft ist und als erstes gefüttert wird. Ein anderes aber war deutlich kleiner. In "guten" Jahren kann auch der Kleinste den Unterschied wieder aufholen, so dass die Jungstörche im Abstand von nur wenigen Tagen zum ersten Mal ausfliegen. In Mittelfranken aber gab es in diesem Jahr in der vierten Aprilwoche langanhaltenden Regen. Jungstörche haben in den ersten Lebenswochen mit ihrem Gefieder keinen ausreichenden Schutz gegen Unterkühlung und gegen Nässe. Daher kam es zum Verlust von 4 der 5 Jungen. Hauptursache ist meist eine Lungenentzündung. In den Nachbargemeinden begann das Brutgeschäft deutlich später, so dass der dortige Storchennachwuchs von dem Starkregen nicht in dem Maße betroffen war.

Die Anzahl der Brutpaare in Bayern ist von 107 Anfang der 80er Jahre bis auf aktuell etwa 1300 gestiegen. Der Storch ist zwar weiterhin streng geschützt, steht aber nicht mehr auf der "Roten Liste". 

Es gibt aber auch menschengemachte Gefahren: Die beiden Röttenbacher Horstbetreuer achten auf eine mögliche Gefährdung von Nestjungen durch eingetragene Schnüre. Mitte Mai haben wir mit Unterstützung der Röttenbacher Feuerwehr und eines Hubwagens eine Schnur aus dem Horst entfernt. Auch die zahlreichen Beobachter der Röttenbacher Storchenwebcam nehmen am Geschehen großen Anteil. Insgesamt haben wir 160 Mails (auch aus CH und F) beantwortet. Die Zuschriften waren alle sehr freundlich und zeigten von echtem Interesse und großer Anteilnahme.

Wir freuen uns schon auf die kommende Brutsaison.

Ihre Storchenhorstbetreuer aus Röttenbach
Hubert Amon und Alfons Zimmermann

Link zur Storchen-Cam


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Foto: Schluckebier
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Foto: Storchenhorstbetreuer