Neuigkeiten bei den Röttenbacher Störchen – bisher frühester Brutbeginn
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
das Interesse am Geschehen an den Weißstörchen, die im Nest auf dem Kamin der Brauerei Sauer erneut mit der Brut begonnen haben, ist nach wie vor nicht nur bei den Röttenbachern sehr groß und heute möchte ich wieder ein paar Neuigkeiten mitteilen, die unser Storchenbeauftragter Hartmut Strunz redaktionell ausgearbeitet hat.
Bis zum Ende der Brutsaison im Juli 2020 waren schon 360 individuelle Anfragen über die einschlägige Internetadresse der Gemeinde eingegangen, seitdem kamen 130 weitere hinzu.
Die Gemeinde leitet die Mails an den Röttenbacher „Storchenbeauftragten" Hartmut Strunz weiter, der ehrenamtlich für die Gemeinde und die Kreisgruppen der beiden großen Naturschutzverbände in Bayern LBV (Landesbund für Vogelschutz) und BN (BUND Naturschutz in Bayern) das Brutgeschehen beobachtet, dokumentiert und als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Um der Zahl von Anfragen gewachsen zu bleiben, wurde auf der Webseite der Gemeinde zur Storchenwebcam der Katalog mit Antworten auf die häufigsten Fragen aktualisiert und erweitert. Viele Beobachter fragten nach dem seit letztem September ausgebliebene Weibchen, das im Winter vorher noch mit dem weiter hier präsenten Männchen überwinterte. Nach Ablesung der Ringnummer konnte bestätigt werden, dass es sich um das bekannte 2014 als Nestling in Bad Vilbel-Gronau (Hessen) beringte handelt. Am 24. Februar gesellte sich erstmals ein neues Weibchen hinzu, das daran erkannt wurde, weil es nicht beringt ist. Nach Auskunft, der für die Beringung zuständigen Vogelwarte Radolfzell, liegen keine Meldungen über Beobachtungen oder gar den Fund des verschwundenen beringten Weibchens vor.
Das neue Brutpaar hat sich intensiv mit der Nestgestaltung beschäftigt. Der mit der Kamera gut erkennbare Nestzustand bestätigt erneut, dass es bei intaktem Instinkt der Altstörche nicht notwendig ist, das Nest von Menschenhand „auszuputzen" und zu gestalten. Störche sind Wildtiere, die keine Behandlung nach dem Vorbild von Haustieren bedürfen, deren Stallungen ausgemistet werden müssen. Die für die Röttenbacher Störche geltenden Grundsätze stützen sich auf die Empfehlungen der Länderarbeitsgemeinschaft der (amtlichen) Vogelschutzwarten in Deutschland, auch wenn diese von verschiedenen Storchenliebhabern nicht mitgetragen werden.
Dank der Kamera konnte festgestellt werden, dass am 18. März, so früh wie bisher noch nie, mit der Eiablage begonnen wurde, womöglich ist das auch ein Hinweis auf den Klimawandel. Seit 2013 erfolgte der Beginn der Eiablage des Röttenbacher Brutpaares in der Zeit zwischen dem 23. März (2020) und dem 13. April (2013). Am 23. März wurde nach Ablage von 3 Eiern permanent gebrütet, an den Tagen danach wurden noch zwei weitere Eier gelegt, mit 5 Eiern war das Gelege dann komplett.
Am 22. April begann das Ausschlüpfen, am Abend waren bereits zwei Küken, am Morgen danach drei erkennbar. Zwei Eier wurden von den Altstörchen an den Nestrand aussortiert, weil sie wie zunächst vermutet, womöglich keine Lebenszeichen abgaben. Am 24. März konnte man dann vier und am 25. März fünf Küken zählen. Offenbar schlüpften die letzten beiden Küken aus den wieder in die Brutmulde zurück beförderten Eiern.
Das Röttenbacher Nest ist nach wie vor bei den Störchen sehr begehrt, weshalb das Brutpaar mindestens einmal wöchentlich damit beschäftigt ist, den Horst zu bewachen und Fremdstörche abzuwehren. Auch das ist ein Zeichen dafür, dass die Storchenpopulation in Bayern inzwischen eine hohe Zahl erreicht hat. Sie ist mit weit über 700 Brutpaaren so hoch wie noch nie.
Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß bei einem Besuch unserer Storchenwebcam.
Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle Hartmut Strunz für sein großes Engagement rund um unsere Röttenbacher Störche.
Herzlichst
Ihr Ludwig Wahl
Erster Bürgermeister
Wir wurden auf dieses Video hingewiesen.
In einem 6 Minuten YouTube-Film vom Röttenbacher Storchenhorst kann man beobachten, wie das erste der 5 Storchenküken aus dem Ei schlüpft.
https://www.youtube.com/watch?v=xa2ntXBfgqk
Im Detail sieht der Ablauf so aus:
1:30 der Riss im Ei wird sichtbar
3:00 der Riss im Ei verbreitet sich weiter
4:45 der Nachwuchs beginnt sich aus dem Ei zu schälen