Informationen-Neue Mitte Röttenbachs-Rathausplatz

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Die neue Mitte Röttenbachs

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

Röttenbach – eine Gemeinde mit Visionen – so heißt der Slogan in unserem Röttenbacher Imagefilm.

Röttenbach 2030 plus – Im Sinne dieser Gesamtzielsetzung beschäftigen wir uns in der Gemeinde mit vielen Einzelprojekten und Einzelmaßnahmen, die wir bis zum Jahre 2030 erreicht haben möchten bzw. in den darauffolgenden Jahren noch umsetzen wollen. Der Leitgedanke dabei ist, dass wir uns als Gemeinde mittel- und langfristig strategisch positiv positionieren möchten, um eine vitale Gemeinde zu bleiben und Röttenbach nachhaltig für alle Generationen zu einem lebens- und liebenswerten Ort, in dem sich jeder wohlfühlt, weiter zu entwickeln.
Dies bedeutet für uns, in der Gegenwart, die richtigen Weichen zu stellen und Verantwortung heute bereits für morgen und somit für künftige Röttenbacherinnen und Röttenbacher zu übernehmen.

Bürgerbeteiligung – Ein zentraler Punkt bei allen großen Projekten ist dabei, Sie als Bürgerinnen und Bürger bei der Gestaltung unserer Heimatgemeinde einzubinden und zu Beteiligten zu machen. Dies erfolgt bei den unterschiedlichsten Themenblöcken, und zwar „Gesundheit", „Senioren", „Leben, Wohnen und Bauen", „Infrastruktur", „ÖPNV", „Familie, Soziales und Bildung", „Soziales Miteinander" oder z.B. auch der „Öffentliche Raum", wie bei unserem Rathausplatz. Diesen haben wir im Rahmen mehrerer Bürgerwerkstätten und Bürgerversammlungen gemeinsam entwickelt: Angefangen mit der Ideenfindung über die Einbeziehung Ihrer Wünsche und Bedürfnisse bis zur Realisierung hatten Sie als Röttenbacherinnen und Röttenbacher immer wieder die Möglichkeit, sich mit Ihrer Meinung einzubringen. Viele von Ihnen wurden somit zu Mitgestaltern – auch bei der Rathausplatzgestaltung – Danke für Ihr Engagement!

Eine Ortsmitte – ein lang gehegter Wunsch vieler! In den zurückliegenden Jahren haben wir in Röttenbach immer wieder über das Thema Ortsmitte diskutiert. Wo befindet sich eigentlich die Mitte unseres Dorfes? Ist es vielleicht im Bereich der Brauerei Sauer, wo früher ein Schloss stand oder vielleicht doch eher im Bereich der St. Mauritiuskirche? Oder sollte eine Ortsmitte im Bereich des Rathauses sein? In unserer jüngeren städtebaulichen Geschichte ist Röttenbach an sich ein Straßendorf, dass entlang der Hauptstraße durch Baugebiete Richtung Westen und Osten im Wesentlichen gewachsen ist.

Ein kurzer Blick zurück: Im Bereich des heutigen Rathauses und des Rathausplatzes war früher der sogenannte „Hans Gergn Weiher".
Vor über 33 Jahren – im Jahre 1986 wurde der Rathausneubau mit Rathausplatz und das Areal mit Bauhof und Feuerwehr eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben.

Bürgerwerkstätten – Nachdem im Jahr 2012 im Rathaus eine dienstleistungsorientierte Reorganisation der Verwaltung durchgeführt und umfangreiche Sanierungs- und Umbauarbeiten abgeschlossen wurden, beschäftigten wir uns mit einer neuen Ortsmitte. Über das Mitteilungsblatt wurden Bürgerinnen und Bürger eingeladen, in moderierten Bürgerwerkstätten bei der Erarbeitung des Konzeptes mitzuwirken. Viele Funktionen sollten dabei erreicht werden: so war es z.B. der Wunsch, dass der Blick auf die Weiherketten eröffnet werden sollte, es sollte ein Platz der Gemeinschaft und der Begegnung sein, auf dem die Kirchweih und andere Feste stattfinden können, es sollten genügend Parkmöglichkeiten, auch nach dem Umbau, weiterhin vorhanden sein, der gesamte Bereich sollte barrierefrei sein, es sollte ein Brunnen und Sitzgelegenheiten vorhanden sein, der Platz sollte einladend und verkehrsberuhigt sein und noch einiges mehr stand als Ergebnis auf der Agenda für die Projektverantwortlichen der Planungsbüros GBI und Stadt & Land Neustadt Aisch.

Politische Vertreter und Mitarbeiter: Mit Hochdruck arbeitete der Gemeinderat in vielen Sitzungen gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Verwaltung und Technik an der Umsetzung dieses, für die Gemeinde Röttenbach, großen Projektes. Es galt neben der Projektsteuerung und Planung auch die entsprechenden Beschlüsse, Wasserrechte und vor allem auch alle möglichen Förderprogramme zur Refinanzierung zu aktivieren.

Konzept Lebensader Röttenbach – In den Diskussionen mit Bürgerinnen und Bürgern wie auch mit den kommunalpolitischen Vertretern rund um das Thema Rathausplatz wurde schnell klar, dass die neue Ortsmitte nur ein Teil eines gesamten Konzeptes sein konnte. Bedeutender war der Wunsch der Beteiligten, dass abseits der stark befahrenen Hauptstraße ein Fuß- und Radweg zur Ortsmitte ergänzt werden sollte. Schlussendlich soll irgendwann diese Lebensader von Nord nach Süd und von West nach Ost mit Fuß- und Radwegen in Röttenbach miteinander verbinden.

Gestalterische Idee zum Rathausplatz – War das Rathaus vorher hinter Hecken und Stufenanlagen kaum sichtbar, öffnet sich nun mit einer halbrunden Treppe und einer niedrigen Mauer das Rathaus zum Platz hin. Diese Anordnung symbolisiert die Geste ausgebreiteter Arme, die den Besucher empfangen. Die Öffnung steht für Transparenz und Offenheit.

Auf dem Platz selbst wird diese Geste wiederholt. Ein Kreis aus großen Platten bildet einen Mittelpunkt auf dem Platz. Er steht für die Ortsmitte.
Der moderne Rathausbau wird als markantes Gebäude im Ortsbild wahrgenommen. Der Blick öffnet sich nach Süden auf die Weiherlandschaft.
Hier konnte durch den Erwerb und Abbruch eines Wohnhauses das Element Wasser ins Ortsbild zurückgeholt werden.

Ein Brunnen mit Fontänen direkt an der Treppe zum Rathaus bringt Leben auf den Platz, denn der Brunnen wird speziell von Kindern und Jugendlichen bei schönem Wetter intensiv genutzt werden. Abends wird das Wasserspiel mit Bodenstrahlern beleuchtet.
Die vorhandenen Bäume des früheren Platzes konnten bis auf wenige Ausnahmen erhalten werden. Es werden zudem gerade im Süden neue Bäume, z.B. Weiden, Sträucher und blühende Stauden gepflanzt. Die dem Rathaus gegenüberliegenden zwei Weiher wurden von der Gemeinde erworben und in die Gestaltung als Naherholungsbereich mitten im Ort mit aufgenommen. Ein Rundweg und Ruhebänke laden dort, wie auch im Platzbereich, zum Verweilen ein.

Die Ringstraße wurde in die Platzfläche als verkehrsberuhigter Bereich integriert. Fahrzeuge müssen bei der vorsichtigen Durchfahrung der Ringstraße auf Fußgänger Rücksicht nehmen. Die defekte und wenig schöne große Asphaltdecke des Platzes wurde entfernt und durch unterschiedlich strukturiertes Pflaster ersetzt. Es erlaubt eine teilweise Versickerung des anfallenden Regenwassers.

Der Wintergartenanbau am Rathaus wird künftig Vereinen zur Nutzung, wie auch als Bücherei – Café und auch als Senioren – Café zur Verfügung stehen. Großflächige Terrassen mit Sitzgelegenheiten runden diesen Außenbereich ab und verbinden so das Rathaus und den Platz. Dieser Bereich wird künftig auch als Bühne, als Platz für Empfänge, wie z.B. bei standesamtlichen Hochzeiten und Vernissagen, zum Platz hin genutzt werden können. Im westlichen Bereich des Wintergartens wurde der Eine-Welt-Laden integriert. Die Gemeinde, als zertifizierte Fair - Trade Gemeinde, signalisiert dadurch, dass wir für einen Fairen Handel und für eine faire Entlohnung im sozialen Miteinander einstehen.

Optische Gestaltung der Grünanlagen – Viele denken bei einem Platz immer daran, es müsse alles bewachsen und begrünt sein. Ein Platz für Menschen, als Treffpunkt, für Veranstaltungen und auch für Parkplatznutzung kann nicht durchgehend Wiese sein. Sie würde nach wenigen Tagen unansehnlich und zerstört sein. Die neue Mitte von Röttenbach soll ganzjährig genutzt werden und ist daher zu einem großen Teil gepflastert. Es wurde helles Pflaster verwendet, was die Aufheizung der Oberfläche vermindert.

Die Bepflanzung kann aufgrund der Witterung erst im Herbst, in der kühleren und feuchteren Jahreszeit erfolgen. Dann heißt es geduldig warten, bis sich die Grünanlage in den nächsten Jahren entwickelt hat.

Funktionale Gestaltung des Rathausplatzes: Eine der großen Herausforderungen beim Umbau des Platzes war sicherlich die funktionale Entwicklung, also all die Maßnahmen, die an Technik notwendig sind, um diesen Platz möglichst optimal zu nutzen. Die Herstellung eines tragfähigen Untergrundes für den späteren Aufbau stellte eine durchaus schwierige und zeitintensive Arbeit dar. Um die Tragfähigkeit zu erreichen wurde auf einer Höhe von 120 cm der gesamte alte Aufbau abgetragen und mit 60 cm Schrotten wiederaufgebaut. Somit erreichten wir auch für den Schwerlastverkehr eine tragfähige Unterkonstruktion.

Der Hochwasserschutz für den Ortsmittenbereich sollte deutlich verbessert werden: so wurde die bestehende Entwässerung im Mischsystem auf ein Trennsystem mit getrennter Ableitung von Schmutz- und Oberflächenwasser umgestellt. Dazu mussten quasi alle Leitungen für diesen Bereich neu verlegt werden. Das Oberflächenwasser der kommunalen Liegenschaften speist somit auch den gegenüberliegenden Weiher mit Wasser und dieser übernimmt eine natürliche Regenrückhaltefunktion.

Die Elektrifizierung des Platzes – sei es nun für die neue Platzbeleuchtung, für die Stromversorgung bei Festen, aber auch für eine Ladeinfrastruktur – wurde neu aufgebaut: so gibt es jetzt am Platz 6 Ladepunkte für Elektroautos, Fahrradparkflächen mit Ladesäulen für E-Bikes und eine Trafostation zur Sicherstellung dieser Infrastruktur, wie auch zur Verbesserung der Netzstabilität in Röttenbach. Allein hierfür wurde von der Ringstraße über die Eichholzgasse und unterirdisch durch den Röttenbach hindurch bis zur neuen Trafostation eine separate Mittelspannungsleitung verlegt. An 5 Versorgungsstationen können Vereine künftig direkt ihren Strom- und Wasseranschluss herstellen, wie auch das Abwasser ableiten. Ebenfalls völlig neu und großzügiger konzipiert und gebaut wurden die Toilettenanlagen inklusive Behinderten WC im östlichen Bereich des Platzes.

Kosten, Finanzierung und Förderprogramme – Die Gesamtkosten dieses Großprojektes belaufen sich auf rund 4,2 Mio. Euro. Zunächst über das Bayerische Städtebauförderungsprogramm, dann über das Bund – Länder – Städtebau – Förderungsprogramm „Zukunft Stadtgrün" und über das Programm „Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Bayern" wie auch über das Förderprogramm der Bayerischen Staatsbibliothek wurden uns insgesamt rund 2,2 Mio. Euro zugeteilt. Die Herausforderung im Finanzplan bestand darin, dass wir für diese Fördersumme mit rund 1,4 Mio. Euro aus eigenen Finanzmitteln in Vorleistung gehen müssen. In einer Ansparphase hat sich die Gemeinde in den letzten Jahren sorgfältig auf diese Maßnahme vorbereitet und somit können wir den gemeindlichen Eigenanteil von rund 2 Mio., wie auch die Vorfinanzierung von rund 1,4 Mio. Euro der zugeteilten Förderungen aus unseren Rücklagen solide refinanzieren.

Zahlen – Daten – Fakten – Im Zuge der Gesamtmaßnahme wurden mehr als 6.000 Kubikmeter Erdreich abgetragen und abgefahren sowie bestehende Befestigungen aus 130 Tonnen Asphalt und 700 Tonnen Beton entsorgt. Für die Erneuerung der Ver- und Entsorgungsleitungen wurden rund 800 Meter Kanäle in einer Nennweite von 150 bis 500 mm, 3.500 Meter Kabelschutzrohre, 2.600 Meter Starkstromleitungen und 520 Meter Wasserleitungen neu eingebaut. Die Gestaltung der neuen Oberflächen erforderte neue Pflasterflächen von insgesamt rund 4.400 Quadratmetern bei einem Schotterunterbau von 4.750 Tonnen.

Projektablauf und Projektzeit – Oftmals wurde ich darauf angesprochen, warum denn der Umbau des Rathausplatzes so lange dauert. Ich denke, nachdem ich Ihnen hier ausschnittsweise die Gesamtmaßnahme erläutert habe, können Sie nachvollziehen, dass es sich nicht nur „um ein bisschen Pflastern des Rathausplatzes handelte". Es war für uns – in allen Bereichen – eine wirkliche Herausforderung.

Das gesamte Projekt verlief äußerst positiv, sei es nun im Bereich der Projektsteuerung, des Projektablaufes, der ausführenden Firmen und der Zusammenarbeit mit der Regierung von Mittelfranken, wie mit Gemeinderat, Verwaltung und technischer Betriebe der Gemeinde Röttenbach. Die geplante Bauzeit von 1,5 Jahren wurde nur um wenige Tage überschritten. Dass dieses Projekt so gut gemeistert wurde, dazu trugen wirklich viele helfende Hände bei und ich möchte mich bei jedem Einzelnen hierfür herzlich bedanken! Bedanken möchte ich mich auch bei den Anwohnern, Nachbarn und Rathausbesuchern für die Geduld und die vielen kleinen und großen Einschränkungen während dieser Zeit.

Herzliche Grüße

Ihr Ludwig Wahl
Erster Bürgermeister

Umbau Rathausplatz im Zeitraffer